Alter schützt vor Torheit nicht
Studie: Sex wird nicht sicherer, wenn Jugendliche erst später "einsteigen"
True love can wait - das ist DIE Parole der US-amerikanischen Aufklärungskampagnen. Jugendliche werden angehalten, möglichst lange mit den ersten sexuellen Erfahrungen zu warten - am besten bis sie verheiratet sind. Dahinter steht die Hoffnung, dass sie sich in fortgeschrittenem Alter weniger riskant verhalten und so ungewollte Schwangerschaften, ungeschützter Verkehr unter Drogeneinfluss und häufig wechselnde Geschlechtspartner vermieden werden können.
Aber ist das wirklich so? Das haben US-amerikanische PsychologInnen überprüft, denn offenbar hat bislang noch niemand gründlich untersucht, ob "Warten" wirklich diesen positiven Effekt hat. Und die ForscherInnen kommen auch schnell zu einem klaren Schluss: Nein!
Früher Sex nicht für riskantes Verhalten verantwortlich
Für ihre Studie untersuchten sie 1000 Paare von Zwillingen, die im Rahmen einer großen Zwillingsstudie über mehrere Jahre hinweg zu ihrem sozialen Leben, ihrem Elternhaus, ihrer Pubertät und ersten sexuellen Erfahrungen befragt worden waren. Im Alter von 24 Jahren wurden sie außerdem zu den Risiken befragt, die sie in ihrem Sex-Leben eingegangen waren. Die ForscherInnen fanden heraus, dass das "Einstiegsalter" für späteres riskantes sexuelles Verhalten offenbar keine Rolle spielt. Bei eineiigen Zwillingen etwa, bei denen der eine bereits mit 15 den ersten Sex hatte, der andere mit 20, konnte im Alter von 24 Jahren bei beiden kein Unterschied in der sexuellen Risikobereitschaft festgestellt werden.
Die WissenschaftlerInnen erklärten, dass ein früher Einstieg in sexuelle Beziehungen und späteres riskantes Verhalten zwar nicht selten Hand in Hand gingen, das eine das andere aber nicht verursache. Wolle man also riskantes sexuelles Verhalten verhindern, dürfe man nicht darauf bauen, dass das Hinauszögern irgendeine positive Auswirkung darauf hätte. Was - wie die ForscherInnen betonten - kein Plädoyer für frühen Sex sein soll, da frühe sexuelle Erfahrungen möglicherweise andere negative Auswirkungen auf das Gefühlsleben und die schulischen Leistungen von Teenagern haben können.
Wie Jugendliche besser vor unvorsichtigem Verhalten in Liebesdingen geschützt werden können, müsse nun noch einmal neu erforscht werden.
Die Ergebnisse der Studie werden in der Fachzeitschrift Psychological Science veröffentlicht.
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Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung - Stand: 18. Mai 2011