Was beim Lernen hilft
Studie: Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und Spaß am Fach bringen Lernende eher zum Ziel
"Ich hab echt was drauf, und mein Fach ist richtig spannend!" Diejenigen, die im Studium so über die eigenen Fähigkeiten und ihr Studienfach denken, haben es erwartungsgemäß viel leichter, selbstgesteckte Ziele zu erreichen. Umgekehrt kann fehlendes Vertrauen in das eigene Können dazu führen, dass man schneller scheitert. Das zeigt eine Metastudie des DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation und weiterer Einrichtungen. Die Studie untersuchte anhand von Daten aus fünf intensiven Längsschnittstudien, inwiefern Motivation und Lernerfolg zusammenhängen. Alle verwendeten Längsschnittstudien umfassten tägliche Befragungen von Universitätsstudierenden, zum Beispiel zum täglichen Lernen, zu den anvisierten Zielen sowie den Einschätzungen der eigenen Kompetenzen. Dabei kamen Datensätze von 841 Studierenden aus unterschiedlichen Fächern, Fachgruppen und Fachsemestern zusammen.
In allen fünf Studien bestätigte sich eine zentrale These der Motivationsforschung, die besagt, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen dem Vertrauen in die eigenen Kompetenzen, dem Interesse am Fach und dem Erfolg, so die Psychologin und Erstautorin der Studie Dr. Maria Theobald. Eins folgt auf das Andere, wie sie weiter ausführt: „Studierende, die an einem Tag ihre Lernziele erreichen, sind am nächsten Tag motivierter weiter zu lernen.“ Neben der Positivspirale gebe es allerdings auch eine Negativspirale: Wenn am Tag davor die Lernziele verfehlt wurden, sank die Motivation der Befragten am nächsten Tag und sie verschoben die Lernarbeit auf später. Und wer regelmäßig prokrastinierte, also verschob, erreichte schlechter seine Ziele - eine Art Teufelskreislauf entstand.
Motivation und Liebe zum Fach
Beruhigenderweise führte aber das Nichterreichen von Zielen nicht immer dazu, dass sich diese Negativspirale weiterdrehte. Wie die Studien zeigten, gingen die Studierenden mit Fehlschlägen sehr unterschiedlich um. So gab es also auch einige, die sich nicht entmutigen ließen und sich stattdessen einfach noch mehr anstrengten.
Wer dagegen ein großes Interesse für sein Fach mitbrachte, erreichte darin ebenfalls häufiger seine Ziele, so die Studienergebnisse. Motivation sei demnach ein wichtiger Faktor, um auf der individuellen Ebene Lernerfolg erklären zu können, unterstreicht Theobald.
Neben solchen Motivationsaspekten hatten die Autor:innen auch verglichen, wieviel Zeit die verschiedenen Proband:innen für ihre Aufgaben aufwendeten. Zwischen der jeweiligen Lerndauer und dem Erreichen von Lernzielen war jedoch kein Zusammenhang zu erkennen, betont Theobald: „Wer viel Zeit für das Lernen aufbringt, macht dies nicht unbedingt aus reinem fachlichen Interesse, sondern vielleicht auch, weil Aufgabestellungen als schwer empfunden werden.“
Auch wenn in den herangezogenen Studien ausschließlich Studierende befragt worden waren, sei es sehr wahrscheinlich, dass die Ergebnisse ebenfalls auf andere Altersgruppen, wie zum Beispiel Schüler:innen zutreffen. Es lohnt sich also, etwas mehr an sich zu glauben und dem jeweiligen Fach vielleicht etwas mehr Sympathie entgegenzubringen ;-).
Die Ergebnisse wurden jetzt in dem Fachjournal „Contemporary Educational Psychology“ veröffentlicht.
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Autorin / Autor: Redaktion/ Pressemitteilung