Umsonst geknipst oder DER Hingucker?
Studie zeigt, was Fotos einprägsam macht
Wer fährt heute schon noch in den Urlaub, ohne die Digitalkamera dabei zu haben? Schließlich will man die Erinnerungen für die Ewigkeit festhalten. Aber wie oft guckt man sich die Schnappschüsse hinterher wirklich noch einmal an? Meistens gilt dann ja doch – wie bei so vielen Dingen – aus den Augen, aus dem Sinn und die Fotos verschwinden in irgendeinem Datei-Ordner auf dem Computer.
Doch nicht alle Bilder geraten ins Vergessen. Welche Fotos uns auch nach längerer Zeit im Gedächtnis bleiben und welche zu Datei-Leichen werden, mit dieser Frage hat sich ein Forscherteam des Massachusetts Institute of Technology befasst. Für ihre Studie sammelten sie in einer Datenbank 10.000 ganz unterschiedliche Fotos: etwa Aufnahmen von Straßen, Häusern, der Natur und von Menschen. Die Forscher zeigten 655 Freiwilligen am Computer eine Auswahl dieser Fotos. Die Aufgabe der Testpersonen lautete: drücken Sie die Leertaste, wenn Sie ein Foto ein zweites Mal sehen. Jedes Foto erschien für eine Sekunde auf dem Bildschirm. Ein Level bestand aus 120 Fotos. Nach jedem Level bekamen die TeilnehmerInnen eine Auswertung ihrer korrekten Zuordnungen und konnten entscheiden, ob sie nach einer kurzen Pause weitermachen wollen. Bis zu 30 Level konnten sie durchspielen, im Durchschnitt absolvierten sie 13.
Der Computer erstellte für jedes Bild eine Statistik, die anzeigte, wie viele TeilnehmerInnen sich korrekterweise erinnerten, es schon einmal gesehen zu haben. Die ForscherInnen stellten fest, dass die Einprägsamkeit sehr stark vom Motiv abhing. In Erinnerung blieben vor allem die Fotos, auf denen Menschen zu sehen waren, gefolgt von Alltagsgegenständen, etwa Küchenutensilien oder Supermarktregale. Doppelt eingeblendete Landschaftsaufnahmen erkannten die TeilnehmerInnen am seltensten – selbst wenn die Naturfotos sehr unterschiedliche Gegenden zeigten.
Ambitionierte HobbyknipserInnen seien also gewarnt, nicht zum tausendsten Mal Berge, Seen, Wasserfälle und das Meer zu fotografieren, verschwinden diese Fotos anscheinend ohnehin am schnellsten aus dem Gedächtnis. Es sei denn, man stellt die beste Freundin vor den Berg, den See, den Wasserfall, das Meer ;-)
Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 25. Mai 2011