We hunt the Flame
Autorin: Hafsah Faizal
Übersetzt von Bastian Ludwig
We Hunt the Flame von Hafsah Faizal entführt uns in eine arabisch inspirierte Fantasywelt und erzählt die Geschichte zweier Protagonisten:
Zafira ist die Jägerin, verborgen hinter der Maske eines Mannes, wenn sie den verfluchten Wald von Arz betritt, um ihr Volk vor dem Hunger zu bewahren.
Nasir ist der Prinz des Todes, ein Schatten, der jene lautlos richtet, die es wagen, seinen tyrannischen Vater, den Sultan, herauszufordern.
Sie sind Legenden in den Straßen von Arawiya, die in Ehrfurcht geflüstert werden. Doch weder Zafira noch Nasir wünschen sich den Ruhm, der sie wie ein Fluch umgibt.
Die Geschichte fühlt sich ein wenig an wie Die Tribute von Panem gepaart mit den Dynamiken von Katara und Zuko aus Avatar: Der Herr der Elemente.
Faizal erschafft eine eindrucksvolle und atmosphärische Welt, die durch ihre detaillierten Beschreibungen lebendig wird. Besonders mochte ich die Art, wie sie Kleidung und Essen schildert – ebenso die Liebe zum Detail sorgt dafür, dass man sich förmlich in die Welt hineinversetzen kann.
Ein weiterer starker Aspekt des Buches ist sein unterschwelliger feministischer Ton. Zafiras Heimat, Demenhur, ist eine zutiefst sexistische Gesellschaft, die Frauen nicht als Jägerinnen akzeptieren würde. Um sich zu behaupten, muss Zafira nicht nur gegen äußere Gefahren kämpfen, sondern auch gegen tief verwurzelte Vorurteile. Dieser Konflikt zieht sich durch das gesamte Buch und verleiht ihrer Geschichte eine zusätzliche Tiefe.
Besonders gut hat mir auch die Perspektivaufteilung gefallen. Das Buch wird in der dritten Person erzählt und wechselt zwischen Zafira und Nasir. Beide Figuren sind komplex und auf ihre Weise faszinierend, sodass man gerne aus beiden Blickwinkeln liest.
Das letzte Viertel des Buches war für mich das Highlight. Faizal überrascht mit einigen Wendungen, die ich nicht habe kommen sehen, und das Ende fügt die vorherigen Ereignisse auf eine Weise zusammen, die Lust auf den nächsten Band macht.
Ein Schwachpunkt war für mich ein bestimmter Charakter, der zu Beginn eine Rolle spielt und dann abrubartig stirbt. Seine Existenz fühlte sich irgendwie fehl am Platz an, und auch die Trauer über seinen Tod ist mir zu kurz gekommen und wurde eher am Rande thematisiert. Dadurch hatte ich das Gefühl, dass die Geschichte ohne ihn sogar runder gewirkt hätte.
Zudem zog sich das Buch besonders im ersten und mittleren Teil. Die Handlung wirkte stellenweise ziellos, als wüsste sie nicht genau, wohin sie will. Erst gegen Ende nahm die Spannung wirklich Fahrt auf.
Auch der Schreibstil hatte für mich kleinere Schwächen. Manche Formulierungen wirkten hölzern, gerade im Dialog. An einigen Stellen war die Beschreibung so ausschweifend, dass sie mich teilweise aus dem Lesefluss riss.
Fazit:
We Hunt the Flame“ ist ein fesselndes Fantasy-Abenteuer in einem orientalischen Setting, das mit seinem spannenden Plot, einer faszinierenden Welt und einer mitreißenden „Enemies to Lovers“-Dynamik begeistert. Eine atmosphärische Slow-Burn-Romantasy, die tief in die Magie der arabischen Mythologie eintaucht.
Erschienen bei Knaur