Weniger Schrott im Weltraum!

Wissenschaftler:innen fordern: Wir müssen nicht nur unsere Ozeane schützen, sondern auch die Umlaufbahn der Erde

Forscherin Dr Imogen Napper, Research Fellow at the University of Plymouth; Bild: Eleanor Burfitt/University of Plymouth

Aktuell kreisen rund 9.000 Satelliten um unsere Erde und bis zum Jahr 2023 könnte diese Zahl auf über 60.000 ansteigen. Dabei verschmutzen Schätzungen zufolge schon jetzt mehr als 100 Billionen nicht aufgespürte Teile alter Satelliten die Umlaufbahn der Erde. Hinzu kommt, dass die globale Raumfahrtindustrie wächst und wächst.

Ein internationales Forschungsteam um Dr. Imogen Napper von der University of Plymouth fordern darum einen rechtsverbindlichen Vertrag, um sicherzustellen, dass die Erdumlaufbahn nicht irreparabel geschädigt wird. Denn das vorhergesagte Wachstum der Branche könnte dazu führen, dass Teile der Umlaufbahn unbrauchbar werden.

Das Expert:innenteam, das sich zuvor schon intensiv mit der Plastikverschmutzung der Ozeane befasst hat, möchte darum zeitnah auf das Problem aufmerksam machen. Der gerade unterzeichnete Vertrag zum Schutz der Ozeane hat gezeigt, dass so etwas sehr, sehr lange dauern kann. Im Fall des Abkommens zum Schutz der Ozeane 20 Jahre.

Es hätten zwar eine Reihe von Industrien und Ländern damit begonnen, sich auf die Nachhaltigkeit von Satelliten zu konzentrieren, dies müsse aber für alle Länder gelten, die die Erdumlaufbahn nutzen wollen, schreiben die Wissenschaftler:innen in der Fachzeitschrift Science. Wenn nicht sofort Maßnahmen ergriffen würden, drohe großen Teilen der unmittelbaren Umgebung unseres Planeten das gleiche Schicksal wie der Hohen See, wo unzureichende Steuerung zu Überfischung, Lebensraumzerstörung, Tiefseebergbau und Plastikverschmutzung geführt hat.

Melissa Quinn, die Leiterin des Weltraumbahnhofs Cornwall, sagte: "Satelliten sind lebenswichtig für die Gesundheit der Menschen, die Wirtschaft, die Sicherheit und die Erde selbst. Die Nutzung des Weltraums zum Nutzen der Menschen und des Planeten ist jedoch gefährdet. Wenn wir vergleichen, wie wir mit unseren Meeren umgegangen sind, können wir proaktiv handeln, bevor wir die Nutzung des Weltraums für künftige Generationen gefährden. Die Menschheit muss jetzt die Verantwortung für ihr Verhalten im Weltraum übernehmen, nicht erst später. Ich fordere alle Verantwortlichen auf, diesen nächsten Schritt zur Kenntnis zu nehmen, seine Bedeutung zu erkennen und gemeinsam Verantwortung zu übernehmen."


Der Artikel wurde von Forscher:innen der Universität von Plymouth, der Arribada-Initiative, der Universität von Texas in Austin, des California Institute of Technology, des NASA Jet Propulsion Laboratory, des Weltraumbahnhofs Cornwall und der ZSL (Zoological Society of London) verfasst und ist in der Fachzeitschrift Science erschienen.

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Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung - Stand: 14. März 2023