Wenn wir wie Sterne leuchten
Autor: Peyton James Thomas
Ins Deutsche übersetzt von Claudia Max
Der Roman „Wenn wir wie Sterne leuchten“ entstammt der Feder des Autors Peyton James Thomas und wurde von Claudia Max übersetzt. Auf 384 Seiten wird die Geschichte eines Trans-Manns erzählt, der als erster Trans-Mensch ins Abgeordnetenhaus in Washington D.C. ziehen will. Doch zuerst muss er es dafür an seine Traumuniversität schaffen.
Finch Kelly ist ein transgender Mann aus einer sozial schwächer gestellten Familie: Sein Vater ist seit Jahren arbeitslos, der Job seiner Mutter in der regionalen Zeitung gefährdet, beide streiten sich häufig und seine Schwester flüchtet sich nur allzu gern in die virtuelle Welt der Videospiele. Doch Finch hat einen Plan: Als Debattierer erhofft er sich ein Stipendium für seine Traumuniversität in Washington D.C. Und tatsächlich schafft er es, sich gemeinsam mit seinem Partner Jonah für die nationalen Meisterschaften zu qualifizieren. Seine Eintrittskarte für den Weg zum US-Abgeordneten? Mit Jonah an seiner Seite kann da doch nichts mehr schief gehen, aber natürlich auf rein freundschaftlicher Basis. Denn Finch liebt Frauen und Jonah Männer, oder?
Meine Meinung zum Buch
Ein zeitgenössischer Roman über soziale Ungleichheit, Transgeschlechtlichkeit und große Träume. Die Herausforderungen, denen sich Finch in allen Lebenslagen gegenübersieht, wurden vom Autor sehr schön herausgestellt. Sie öffnen dem Leser die Augen, wie privilegiert man selbst ist und dass man als cisgeschlechtliche Person viele Probleme transgeschlechtlicher Menschen gar nicht wahrnimmt. Finch hat mir gezeigt, dass wir viel zu häufig nicht genau hinsehen und dadurch rücksichtslos sind. Diese Gedanken kommen dem Leser jedoch von allein, zentraler Bestandteil der Geschichte ist nämlich das Debattieren. Eine Leidenschaft, dir mir durchaus schon begegnet ist, aber nie in dem Ausmaß. Ich war ganz begeistert, wie Jugendliche darin aufgehen, Argumente zu sammeln und auf sachlicher Ebene Debatten zu führen. Das hat mich direkt dazu verleitet, mich stärker damit zu befassen.
Nicht zuletzt wirft Peyton James Thomas aber auch Fragen an jeden von uns auf: Wird uns am Ende das, was wir wollen, auch glücklich machen? Werden wir glücklich sein, wenn wir alles erreicht haben? Was wäre, wenn wir nicht alles erreichen? Stehen wir für uns ein? Und können wir auch gegen uns argumentieren? Viele Fragezeichen, die mich in den nächsten Tagen wohl noch beschäftigen werden. Wer auch auf der Suche nach einem ergreifenden Buch ist, dass einen nicht mit Zuklappen der Buchdeckel loslässt, ist mit „Wenn wir wie Sterne leuchten“ gut beraten.
Erschienen bei cbj
Autorin / Autor: Franziska K. - Stand: 12. August 2024