Wenn Worte meine Waffe wären

Autorin: Kristina Aamand

„Wenn Worte meine Waffe wären“ wurde von der begabten Autorin Kristina Aamand verfasst, deren Mutter dänisch-katholischer und deren Vater palästinensisch-muslimischer Herkunft ist, In dem Roman geht es um die Protagonistin Sheherazade, die aus der Ich-Perspektive berichtet, was eine bessere Identifikation für den Leser mit der Hauptfigur erleichtert. Jedoch arbeitet die Autorin mit vielen großen Zeitsprüngen, was eine bessere Identifikation für den Leser mit der Protagonistin wiederum erschwert. Das Buch ist in Präsens verfasst, was die Aktualität der Ereignisse geschickt unterstreicht.

Die Eltern der siebzehnjährigen Sheherazade fliehen vor dem Krieg nach Dänemark. Ihr Vater ist Dichter. Seine Leidenschaft teilt Sheherazade. Sie liebt es, Zines zu erstellen. „,Das sind kleine Magazine, selbst gemacht mit Zeichnungen und so. Ich schreibe, schneide Bilder und Fotos aus[…]‘“ (S. 16, Z. 15f.). Zines helfen ihr, Gedanken und Gefühle zu verarbeiten. Kristina Aamand verflechtet Ausschnitte von Zines mit ihren Buchseiten, was ein interessantes und abwechslungsreiches Lesevergnügen kreiert. 

Ihr Vater ist vom Krieg traumatisiert und erkrankt psychisch als auch physisch am Herzen, weshalb er ins Krankenhaus eingeliefert wird. Dort lernt Sheherazade Thea kennen. Theas Mutter liegt gelähmt im Krankenhaus. Thea steht im Kontrast zu einigen Schulkameraden von Sheherazade. In der Schule wird Sheherazade mit Fremdenhass, Rassismus, aber auch mit den Schwierigkeiten der Integration konfrontiert, da sie einen muslimischen Hintergrund hat und im Schulalltag auf die Verhaltensregeln ihrer Religion Rücksicht genommen werden muss. Interessant fand ich hierbei, wie Sheherazade deutlich macht, dass sie sich ihre Religion und ihren Hintergrund nicht selbst ausgesucht hat.

Gestört hat mich, bei der Darstellung der Jugendlichen in diesem Roman, dass diese ständig rauchen, weil ich es gefährlich finde, den Konsum von Zigaretten bei Jugendlichen als normal zu charakterisieren und mir in diesem Buch der Aspekt der Aufklärung gefehlt hat, dass Rauchen der Gesundheit schadet, da Sheherazade und Thea beide die Sorge um ein erkranktes Familienmitglied teilen und ihnen doch dadurch die Wichtigkeit von Gesundheit bewusst sein sollte. 

Die Darstellung des muslimischen Umfeldes von Sheherazade ist Kristina Aamand sehr gelungen. Ihr Schreibstil ist direkt, ehrlich und mutig. Sie arbeitet ungezügelt mit der Wahrheit. Ihre Realitätstreue ist faszinierend.
„Wenn Worte meine Waffe wären“ appelliert an den Leser, dass Meinungsfreiheit ein unglaublich wertvolles Gut einer Demokratie ist. Sheherazade wünscht sich, dass sie sich mit Worten gegen Fremdenhass und Rassismus wehren könnte, aber auch gegen die Ansprüche ihrer Familie, denen sie versucht, mit aller Kraft gerecht zu werden. Ihre Mutter erwartet von Sheherazade, dass sie ihr Abitur mit sehr guten Ergebnissen besteht und ein Medizinstudium erfolgreich abschließt. Bei dieser Berufswahl beachtet sie Sheherazades eigenen Wille nicht. Sheherazade steht ständig unter Druck, doch Thea lässt sie all das, auch wenn nur immer für wenige Stunden, vergessen.


*Erschienen bei Dressler*

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    Autorin / Autor: maedchenaufwolke7 - Stand: 30. 12.2018