Werther Reloaded

Autoren: Franziska Walther & J. W. v. Goethe

Buchcover

Wie sich schon vom Titel her erahnen lässt, ist „Werther reloaded“ an den Klassiker „Die Leiden des jungen Werther“ von Goethe angelehnt. Denn dieses Werk war die Inspiration für Franziska Walther zur Gestaltung dieses Buches.

In Werther reloaded lebt der Werther in New York, wo er als Art-Direktor arbeitet. Nach außen hin wirkt sein Leben ziemlich perfekt, doch Werther füllt sich leer und wird geplagt von Zwängen und seiner Helikopter-Mutter. Als ihm alles zu viel wird, beschließt er sich einige Zeit etwas Ruhe in der Natur zu gönnen und dann trifft er auf Lotte, in die er sich unsterblich verliebt. Doch Lotte ist vergeben und wie es dann weitergeht dürfte bekannt sein… wobei - vielleicht findet der neue Werther einen anderen Weg für sich, der nicht das Ende bedeutet?

Was mich wohl am meisten an „Werther reloaded“ gereizt hat, war der Fakt, dass das Buch so ganz anders ist, als all die Bücher die ich sonst so gelesen habe.
Ein Buch, das fast nur in Bildern spricht und somit herausfordert, es intensiv zu betrachten, in es einzutauchen und es so zu verstehen.

Das fiel mir anfangs alles andere als leicht, bin ich es doch gewohnt von Worten auf meinem Weg durch das Buch geleitet zu werden. Auch die meisten Graphic Novels sind eher wie Comics aufgebaut - „Werther reloaded“ ist es nicht, das Buch ist anders. Voller Bilder, die einzigen Worte, die man im Graphic Novel Teil des Buches findet, sind Auszüge aus Goethes Original, einige Interjektionen und hin und wieder ein Post von Werther. So fühlte ich mich beim Lesen des Buches erst überfordert und hatte Angst, wesentliche Informationen zu verpassen. Dadurch fiel es mir sehr schwer, mich auf das Buch einzulassen und mir war es gar nicht möglich, es zu verstehen.

Denn man darf dieses Werk nicht zu verkopft angehen. Ich habe mich dem Buch, nach einigem Abstand, komplett anders zugewendet und versucht, es instinktiv zu verstehen, ganz ohne aktives Denken. So habe ich einen Zugang zu dem Buch gefunden und angefangen, es zu verstehen – nicht mit dem Verstand, sondern ganz anders. Ich denke, dass Bilder uns auf einer ganz anderen Ebene erreichen, als Sprache. Mir hat es unglaublich viel Freude bereitet, in die Geschichte einzutauchen und dieses Kunstwerk zu genießen. Es ist definitiv ein ganz besonderes Erlebnis, so eine Graphic Novel zu lesen. Im Vergleich zu einem Roman lässt sich meines Erachtens nach nur sagen, die beiden sind zu verschieden, als das es fair wäre, sie zu vergleichen. Das eine ist nicht besser oder schlechter, nur anders.

Ich denke ein Buch wie „Werther reloaded“ kann man entweder lieben oder hassen, da gibt es kein Zwischending. Denn auch wenn das Werk durch ästhetisch sehr anspruchsvolle Bilder besticht und echt toll gemacht ist, wird man es nicht mögen, wenn man keinen Zugang zu ihm findet. Aber dann kann man es ja noch ein zweites Mal probieren, vielleicht klappt es dann.

*Erschienen bei Kunstanstifter Verlag*

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    Autorin / Autor: flowervi - Stand: 2. Oktober 2017