Wettbewerb killt Kreativität
Studie: Weibliche Kreativität leidet unter Konkurrenz-Situationen
MitarbeiterInnen motivieren, ihren Ehrgeiz entfachen und den Umsatz steigern: Das sind wohl die Ziele eines jeden Unternehmens. Neben finanziellen Anreizen greifen Firmen deshalb immer wieder auf ein beliebtes Hilfsmittel zurück: den Wettbewerb zwischen Teammitgliedern. Denn wie sagt man so schön, Wettbewerb belebt das Geschäft und wie viele glauben, auch die Kreativität. Ob letzteres jedoch wirklich stimmt, stellen nun amerikanische ForscherInnen in Frage. Laut ihrer Studie leidet die Kreativität von Teams, die aus Frauen bestehen oder an denen Frauen beteiligt sind, unter der Wettbewerbssituation.
*Konkurrenz unterdrückt Kreativität*
Grund dafür: In Wettbewerbssituationen reagieren Frauen und Männer einfach unterschiedlich. WissenschaftlerInnen rund um Markus Baer von der Washington University in St. Louis fanden heraus: Je mehr der Wettstreit zwischen Teams ansteigt, desto weniger kreative Beiträge kommen von den weiblichen Teammitgliedern. Besonders auffällig ist das bei Gruppen, die ausschließlich aus Frauen gebildet sind. Männer hingegen scheinen unter der Wettbewerbssituation förmlich aufzublühen. Sie kooperieren besser, vertrauen einander und ihre Kreativität nimmt zu.
Dabei gelten doch gerade Frauen als besonders kooperativ und kreativer als Männer. Das haben viele Forschungsergebnisse bereits belegt. Jedoch leben Frauen diese Eigenschaften offenbar eher aus, wenn sie mit anderen Teams gleichberechtigt arbeiten und in keiner Konkurrenz zueinander stehen. Baer: „Was unter konkurrenzlosen Bedingungen gilt, kehrt sich komplett um, wenn es wettbewerblich zugeht.“
*Manager müssen umdenken*
Wenn die Chefetage also wieder einmal versucht, mit Hilfe eines Wettstreits zwischen verschiedenen Teams die Kreativität zu steigern, dann sollte sie sich die Studienergebnisse vorher einmal zu Gemüte führen. Ansonsten könnte nämlich genau das Gegenteil erreicht und der kreative Vorteil der weiblichen Angestellten im Keim erstickt werden. Um das kreative Potenzial der Mitarbeiterinnen richtig auszuschöpfen, raten die Forscher dazu, alternative Motivationsmethoden zu finden und anzuwenden.
*Festgefahrene Geschlechter-Rollen*
Studienautor Baer hebt hervor, dass seine Studienergebnisse nicht bedeuten, dass Frauen von Natur aus der Wettbewerbssituation nicht gewachsen seien. "Es liegt nicht daran, dass Frauen schlecht mit anderen konkurrieren können. Es liegt an der Art, wie die Gesellschaft Frauen betrachtet und wie sie Wettbewerb betrachtet." Festgefahrene gesellschaftlich geprägte Rollenbilder und geschlechtsspezifische Sichtweisen beeinflussen sowohl das eigene Verhalten als auch die Wahrnehmung des Verhaltens anderer.
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Autorin / Autor: Redaktion / EG - Stand: 18. August 2014