Wie Lob die Konzentration fördert

Studie legt offen, dass Anerkennung das Lernen eher verbessert als Tadel

Mit welchen Methoden erreichen Lehrkräfte in einem turbulenten Klassenraum mehr Aufmerksamkeit? Sind es Strenge, hartes Durchgreifen und Bestrafungen der "Ruhestörer_innen", oder hilft es eher, gutes Verhalten zu loben und diesem Verhalten mehr Aufmerksamkeit zu schenken? Laut einer neuen Studie der Brigham-Young-Universität in den USA gewinnt eindeutig das Lob das Rennen! Dabei bewirkte die Anerkennung in den Experimenten nicht nur, dass es ruhiger wurde, sondern sich die Schüler_innen sogar nachweislich zu 20 bis 30 Prozent mehr auf eine Aufgabe konzentrieren konnten.

*Lob- und Tadel-Klassen*
Dr. Paul Caldarella und sein Forschungsteam beobachteten drei Jahre lang 2.536 Schüler_innen in drei US-Bundesstaaten vom Kindergartenalter bis zur sechsten Klasse (5 bis 12 Jahre). Bei einer Hälfte folgten die Lehrer einem Verhaltens-Interventionsprogramm namens CW-FIT, bei dem die Schüler_innen über die sozialen Fähigkeiten, die sie im Unterricht zeigen sollen, informiert und dafür belohnt wurden. In der anderen Hälfte wendeten die Lehrkräfte ihre üblichen Unterrichts-Praktiken an. Es zeigte sich, dass je mehr die Lehrer_innen lobten und je weniger sie schimpften, desto eher hörten die Schüler_innen ihnen zu oder arbeiteten an den ihnen zugewiesenen Aufgaben. Der Unterschied war sogar groß, dass die Schüler_innen in den "Lob-Klassen", 20 bis 30 Prozent mehr Zeit damit verbrachten, sich auf den Lehrer oder die Aufgabe zu konzentrieren, als in den Klassen, in denen das Verhältnis zwischen Lob und Tadel am niedrigsten war.

*Lob ist eine Form von Feedback*
"Leider haben frühere Untersuchungen gezeigt, dass Lehrer oft dazu neigen, Schüler für problematisches Verhalten genauso oder mehr zu tadeln als sie Schüler für angemessenes Verhalten loben, was sich oft negativ auf die Klassenzimmer und das Verhalten der Schüler auswirken kann", sagt Dr. Caldarella von der David O. McKay School of Education in Brigham Young. "Lob ist eine Form von Lehrer-Feedback, und die Schüler brauchen dieses Feedback, um zu verstehen, welches Verhalten von ihnen erwartet wird und welches Verhalten von den Lehrern geschätzt wird."

*Beachtetes Verhalten verstärkt sich*
Offenbar scheint Lob ein sehr mächtiges Instrument zu sein, das die Schüler_innen dazu ermuntert, sich anzustrengen. Und es scheint sich auch besonders auf jene positiv auszuwirken, die schwer zu erreichen sind, Probleme beim Lernen haben oder im Unterricht stören. "Jeder schätzt es, für seine Bemühungen gelobt und anerkannt zu werden - so wird das Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen der Kinder gefördert", fügt Dr. Caldarella hinzu. Auch aus verhaltenspsychologischer Sicht neige ein beachtetes Verhalten dazu, sich zu verstärken. Loben Lehrkräfte die Schüler_innen für gutes Verhalten wie z.B. zuhören, um Rat fragen usw., werde dieses Verhalten zunehmen und sich das Lernen verbessern.

Obwohl die Studie zeigt, dass Lob eine wichtige Rolle spielt, um die Aufmerksamkeit im Unterricht zu verstärken, betonen die Forscher_innen, dass natürlich auch andere solide Unterrichtstechniken eingesetzt werden müssen, um die Aufmerksamkeit der Schüler_innen zu erhalten.

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