Warum hassen die Menschen Juden?
Was haben wir ihnen getan?
Wieso ist man so grob zu uns und lässt uns halb verhungern?
Ich verstehe das nicht...
Diese Gedanken prägen das Leben von Tova Friedman, einer Polin mit jüdischem Glauben, die gemeinsam mit ihrer Mutter ins Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau deportiert wird. Sie ist gerade einmal 5 Jahre alt und muss all das Elend, die Schmerzen und Gräueltaten mit ansehen und über sich ergehen lassen. Ihre Überlebenschancen und die der anderen Häftlinge sind nicht sehr hoch. Hunger, Schmerzen, Krankheiten, Gewalt, Trauer und Tod sind die täglichen Begleiter im Lager. Trotzdem schafft Tova es am Ende, ein ganz neues Leben mit ihren Eltern zu beginnen, nämlich in den USA, weit weg von den Nationalsozialisten. Tova will ihre Geschichte an die nächsten Generationen weitergeben und beginnt, sie als biografische Erzählung nach außen zu tragen.

Fazit:

Ich war sehr gespannt auf das Buch, denn bereits "Der Junge im gestreiften Pyjama" hat mich sehr berührt und ich habe mir von diesem Buch etwas Ähnliches erhofft. Ich wurde definitiv nicht enttäuscht und habe wieder einmal eine ganz andere Perspektive auf diese Zeit erhalten. Das Besondere an der Erzählung ist wohl das Zusammenspiel aus den biografischen Fakten von Tova Friedman, welche gemeinsam mit einer Journalistin und einer Kinderbuchautorin aufs Papier gebracht wurden. Dadurch wird das Thema auch für Kinder zugänglich und als erwachsene/r Leser/in berührt die genutzte Sprache dadurch umso mehr, da wir alle wissen, was damals geschehen ist. Man ist zu jederzeit Teil des Geschehens und hat durch die Erzählweise immer das Gefühl, in Tovas Körper zu stecken, was die Leseerfahrung noch einmal intensiviert. Ich finde das Buch sehr gelungen und würde es uneingeschränkt weiterempfehlen, insbesondere da es nicht "ein weiteres Buch über die NS-Zeit" ist, sondern etwas ganz Besonderes.

Erschienen bei cbt