Vermeiden statt hinterherfegen

Am 20. September ist World Cleanup Day - ein großer Aufräumtag für eine plastikmüllfreie Umgebung. Das Bündnis Exit Plastik fordert statt Aufräumarbeiten von Freiwilligen echte Lösungen von der Politik

"Die Welt räumt auf. Deutschland macht mit." Damit wirbt der deutsche Ableger der eigenen Angabe zufolge größten "Bottom-Up-Bürgerbewegung der Welt" zur Beseitigung von Umweltverschmutzung auf am World Cleanup Day am 20. September auf. In ganz Deutschland haben Gruppen, Schulen und Initiativen ihre Cleanups.

Es ist ermutigend zu sehen, wie sich überall auf der Welt Freiwillige zusammenfinden, um unsere Straßen, Parks, Flüsse und Ufer, Meere und Wälder von Müll zu befreien. Die Bewegung hinter dem 2017 offiziell ins Leben gerufenen Weltaufräumtag wächst stetig. 2023 beteiligten sich 19 Millionen Menschen weltweit in über 190 Ländern am World Cleanup Day.

Bei aller Freude über so viel Engagement, kommt allerdings auch der Gedanke auf, warum die einen ohne Ende Plastikverpackungen produzieren und damit Profit machen, während die anderen unentgeltlich mit dem Besen hinterherfegen. Das Bündnis Exit Plastik fordert darum die Bundesregierung zu einem Kurswechsel beim Umgang mit Plastik auf. Anstatt sich darauf zu verlassen, dass viele Engagierte den Müll aus der Umwelt sammeln, brauche es echte Lösungen, die an der Ursache der Plastikkrise ansetzen und ein "Business-as-usual" beenden. Nur wenn es gelinge, den von der Plastikindustrie vorgegebenen Wegwerf-Pfad zu verlassen und die Neuproduktion von Plastik drastisch zu verringern, könne die Verschmutzung durch Plastik eingedämmt werden.

Wenn die Badewanne überläuft...

Exit Plastik-Koordinatorin Carla Wichmann betont: „Der World Cleanup Day setzt ein wichtiges Zeichen gegen die Plastikkrise. Allerdings können Cleanups, Technofixes und mehr Recycling nicht die Antwort auf die Plastikkrise sein. Dafür müssen wir die Neuplastikproduktion eindämmen.“ Wichmann ergänzt: „Wenn die Badewanne überläuft, gilt es den Hahn abzudrehen und nicht den Wischmopp zu holen. Deshalb muss sich Deutschland bei den Verhandlungen für ein globales Plastikabkommen auch vehement für ein Ziel zur Verringerung der Neuplastikproduktion einsetzen.“

Dazu gehören vor allem Verhandlungen für ein globales Plastikabkommen, in dem auch ein weltweites Reduktionsziel für die Produktion von Neuplastik diskutiert werde, so das Bündnis.

Wenn ihr also am World Cleanup Day Lust habt, zusammen mit vielen anderen Freiwilligen in eurer Umgebung mal richtig aufzuräumen, dann ist das eine sehr gute Sache und ein wichtiges Zeichen gegen Plastikverschmutzung, von dem noch dazu alle profitieren. Lasst euch nicht davon abhalten! Noch besser wäre allerdings, die Plastikabfälle wären erst gar nicht entstanden. Dafür ist die Politik zuständig, aber auch wir als Konsument:innen können noch stärker darauf achten, Einwegverpackungen so weit wie möglich zu vermeiden: indem wir uns für unverpackte oder möglichst sparsam verpackte Produkte entscheiden, To-Go Verpackungen durch eigene Behältnisse ersetzen und den Hersteller:innen deutlich machen, dass wir Dinge bevorzugen, die nicht mit einem Riesenberg Verpackungsmüll einhergehen.

Zum Exit Plastik-Bündnis gehören: a tip: tap e.V., Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V., Forum Umwelt und Entwicklung, Greenpeace e.V., Heinrich-Böll-Stiftung, HEJSupport e.V., Women Engage for a Common Future e.V. (WECF), Zero Waste Germany e.V. und Zero Waste Kiel e.V.

Quellen:

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Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung - Stand: 20. September 2024