Hitzetote, Waldbrände, Artensterben – Der Klimawandel hat weitreichende Folgen, auf die man aufmerksam machen muss. Das ist die Basis, auf der der Roman „World on fire“ von Wolfram Hänel aufbaut. Die Hauptfiguren Lukas, sein Freund Bennie und Marie kämpfen darum, gehört zu werden und dass sich auch in der Politik endlich etwas tut. Zusammen mit ihren Freunden planen sie immer wieder Aktionen in der Öffentlichkeit, die über das bloße Demonstrieren hinaus gehen. Vor allem Lukas möchte nicht nur diskutieren, sondern wie die Umweltaktivisten der Gruppe OFF härtere Maßnahmen ergreifen, um die Menschen“aufzuwecken“. Als er durch einen Zufall in die Pläne der Gruppe hineingezogen wird, muss er sich die Frage stellen, wie weit man für den Klimaschutz gehen darf. Und dann ist da noch Marie, die ihn ebenfalls vor Herausforderungen stellt.

Wolfram Hänel schafft es, die Gefahr des Klimawandels und die Angst der Aktivist/innen davor darzustellen und gleichzeitig das Handeln kritisch zu hinterfragen – auch wenn der Titel und der Klappentext eine klare Botschaft signalisiert. Das Buch wirft die Fragen auf, ob die Bedrohung des Klimawandels jede Maßnahme rechtfertigt und welche Risiken man selbst dabei eingeht. Der tiefgreifende Hintergrund täuscht allerdings nicht darüber hinweg, dass die Handlung meist sehr vorhersehbar ist. Vor allem, da vor jedem Kapitel ein paar knappe Sätze das Folgende zusammenfassen. Schade ist auch, dass manche Aspekte angeschnitten, aber dann wieder fallengelassen werden, wie etwa die Gespräche bzw. Konflikte mit seinen Eltern, die ein plötzliches und etwas unrealistisches Ende nehmen und dann keine Rolle mehr spielen. Der Roman konzentriert sich insgesamt auf die Handlungen, während Diskurse zwischen den Generationen keine Option mehr zu sein scheinen. Allerdings passt das zu dem Statement von Fridays for Future im Epilog: „Wir bleiben so lange und stören eure verdammte Ruhe und Ordnung, bis ihr unsere Forderungen erfüllt“.

Das Buch eignet sich für junge Leser/innen, die sich für den Klimaschutz und Umweltaktivismus interessieren. Dabei sollte aber beachtet werden, dass die beschriebenen Aktionen sicher nicht zum Nachahmen aufrufen, sondern deren Ausmaß kritisch hinterfragt werden sollen.



Erschienen bei cbt