Wovon die Sterne träumen

Autorin: Manon Fargetton
Übersetzt von Annette von der Weppen

„Wovon die Sterne träumen“ von Manon Fargetton übersetzt von Annette von der Weppen, erzählt die Geschichte von fünf Personen, deren Leben auf verschiedene Weise von einem Umbruch geprägt ist und die sich teils zufällig begegnen.

Die pensionierte Pilotin Luce schickt eine Handynachricht an die Nummer ihres verstorbenen Mannes. Tatsächlich erreicht sie Titouan, ein Teenager, der aufgrund von Ängsten sein Zimmer nicht mehr verlassen will und sich mit Lego und Online-Spielen verschanzt. Die beiden inspirieren sich in ihren schwierigen Lagen gegenseitig.
Auch Titouans Gaming-Freundin Alix lernen wir kennen sowie ihren Vater und ihre Theaterlehrerin. Es kommt zu Begegnungen zwischen den fünfen.

Die Geschichte spielt im heutigen Frankreich und wird durch unsere Technik und die unterschiedliche Sicherheit im Umgang damit erst ermöglicht.

Jedes Kapitel wird im Wechsel von einer der fünf Personen erzählt, wodurch wir sie alle gut kennenlernen. Einige waren für mich greifbarer als andere, besonders die Nebenfiguren konnte ich mir gut vorstellen.
Dabei kämpfen zwei der Figuren, Luce und Titouan, mit existentiellen Problemen im Vergleich zu den anderen, bei denen es vor allem um einen neuen Alltag geht.

Für mich ist nicht recht glaubhaft, dass ausgerechnet die ehemalige Pilotin Luce einige Jahre nach ihrer Pensionierung mit der Technik gar nicht mehr mitkommt und zuerst nicht einmal von selbst weiß, wie sie ihr Handy bedient.
Die Verbindung zwischen den fünf Personen wirkt nicht so weit hergeholt, wie es der Klappentext vermuten lässt. Es werden logische Erklärungen aufgezeigt, was mir gut gefallen hat.

Der Schreibstil wirkt angenehm und leicht, gelegentlich werden interessante Ideen eingeflochten. Zum Beispiel, dass wir alle innerlich ein bestimmtes Alter haben und wenn wir es dann erreicht haben, bleiben wir darauf stehen. Interessant fand ich auch folgenden Satz: „Ihre Vorstellung von sich selbst ist im Alter von fünfzig Jahren stehen geblieben.“ (S. 20)

Teilweise wirkt es aber auch, als würden den Figuren bestimmte Worte in den Mund gelegt. So sagen mehrere Figuren in Liebesdingen „Und atmen“.

Von der Handlung her gab es keine großen Überraschungen. Auch das Ende war inhaltlich vorhersehbar, aber auf eine andere Art überraschend.
Positiv fand ich, dass Titouan sich zwar vor der Welt verkriecht, aber auf der anderen Seite eine weltoffene Haltung hat, z. B. hinsichtlich Geschlechtern und Hautfarben.
Schön fand ich auch, dass in der Geschichte ganz selbstverständlich vielfältige Hautfarben und  Beziehungsformen auftauchen, ohne dass dies als etwas Ungewöhnliches thematisiert wird.

Insgesamt ist es eine leichte, angenehm zu lesende Geschichte, die nicht groß überrascht, aber viel logischer aufgebaut ist, als es der Klappentext vermuten lässt.

Etwas irritiert hat mich, dass die Übersetzerin auf dem Cover nicht genannt ist, sondern nur im Buchinneren. Da die Übersetzung eines Romans viel Arbeit beinhaltet, erscheint mir das nicht ganz angemessen.


Erschienen bei Carlsen

Autorin / Autor: Claudia B. - Stand: 13. März 2024