Zu verpennt?
Studie: Schlafmangel soll einsam machen
Nachteulen, Partygänger und "Wir-bleiben-wach"-Fans müssen jetzt weglesen: Schlafmangel macht nicht nur unattraktiv, dick, doof, krank und unkonzentriert, sondern auch noch unbeliebt! Das zumindest meint die schwedische Forscherin Tina Sundelin und ihr Team vom Karolinska Institut in Stockholm. In einer Studie, in der Fotos von 25 mal ausgeschlafenen, mal übernächtigten Testpersonen bewertet werden sollten, zeigte sich: Mit den Übernächtigten wollten die Betrachter_innen nicht so gerne Zeit verbringen.
Schön länger beschäftigt sich Sundelin mit den Auswirkungen von Schlafmangel und hat schon mehrfach Ergebnisse dazu veröffentlicht. Etwa eine Studie aus dem Jahr 2013, in der wenig überraschend zu Tage trat, dass Schlafentzug das Gesicht nicht gerade vorteilhaft verändert (Blässe, Falten, trauriger Ausdruck). Nun wollte sie wissen, ob der am Gesicht ablesbare Schlafmangel auch noch weitere Folgen, etwa soziale Ausgrenzung, nach sich zieht.
*Weniger attraktiv, weniger gesund?*
Die Testpersonen der aktuellen Studie, Männer und Frauen zwischen 18 und 47 Jahren, wurden zu zwei unterschiedlichen Zeitpunkten fotografiert: nach zwei Tagen akuten Schlafmangels sowie in einer Phase mit ausreichend Schlaf. Die Fotos wurden dann von 122 anderen Personen bewertet: Wie gerne würde man mit den abgebildeten Personen Zeit verbringen? Wie attraktiv, gesund, vertrauenswürdig und verschlafen sehen sie aus?
Heraus kam, dass Unausgeschlafene nicht so gerne als Freizeitpartner_in betrachtet werden. Sie wurden außerdem als weniger attraktiv, weniger gesund und verschlafener bewertet. Die wahrgenommene Vertrauenswürdigkeit wurde allerdings von dem Schlafmangel in diesem experimentellen Setting nicht beeinflusst.
Die Forscherin sieht in den Ergebnissen einen weiteren Beleg dafür, dass Schlafentzug negative Auswirkungen auf das Erscheinungsbild des Gesichtes hat und diese Menschen von anderen erkannt werden und zu einer sozialen Ablehnung führen können.
Die Studie hat natürlich nur begrenzte Gültigkeit, insofern ist die in den Medien kursierende Schlagzeile "Schlafmangel macht unbeliebt" irreführend.
Schließlich ging es hier lediglich um Fotografien, eine sehr begrenzte (überwiegend junge und studentische) Gruppe von Personen und eine Laborsituation, in der die "Bewertung" eines Gesichtes ganz anders abläuft als in der realen Welt, wo ein Mensch einen müden Gesichtsausdruck durch ein freundliches Lächeln wieder wett machen kann.
Zudem muss man auch bedenken, dass Menschen, die jede Nacht brav im Bett verbringen, zwar am nächsten Morgen besser aussehen, dafür aber definitiv die rauschende Party in der Nacht verpasst haben ;-).
Die Studie wurde im Fachmagazin Royal Society Open Science veröffentlicht.
Quelle:
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Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 18. Mai 2017