Zwillingsuche in großen Gruppen
Je mehr Auswahl wir haben, desto ähnlicher sollen uns unsere FreundInnen sein
Dass wir unsere Freunde und Freundinnen danach aussuchen, ob sie zu unseren Überzeugungen, Werten und Interessen passen, ist ja klar. Doch was passiert eigentlich, wenn wir eine größere Auswahl haben an Menschen? Hat das einen Einfluss auf unsere Freundeswahl? Ja, hat es: Wie zu erwarten war, müssen uns die Menschen, die wir zu Freunden machen, ähnlicher sein, je größer die Gruppe ist. Das ergab eine Studie, die nun veröffentlicht wurde.
Demnach sind wir zwar nicht auf der Suche nach unserem eineiigen Zwilling, aber wir suchen die Gleichheit, weil sie uns ermöglicht, angenehmer und reibungsloser miteinander zu kommunizieren. Wenn wir also die Wahl haben, suchen wir uns Freundschaften und Liebesbeziehungen zu Menschen aus, die unsere Einstellungen, religiösen Überzeugungen und politischen Ansichten teilen. Aber was passiert, wenn wir weniger Auswahl haben und nicht den oder die perfekte/n PartnerIn finden? Sind wir dann trotzdem mit den Freundschaften zufrieden?
Dieser Frage gingen Angela Bahns vom Wellesley College und Chris Crandall und Kate Pickett von der University of Kansas nach und verglichen kleine Schulen (ca. 500 SchülerInnen) mit größeren Colleges (über 25.000). Die ForscherInnen brachten Schüler-Paare zusammen, die sie zu ihren Einstellungen, religösen Überzeugungen und zum Gesundheitsverhalten befragten.
Das Ergebnis: In fast allen Einstellungen und Verhaltensweisen waren sich FreundInnen der großen Schulen ähnlicher als die an kleinen Schulen. Allerdings stuften die SchülerInnen von kleinen Schulen ihre Freundschaften als enger ein als es die Paare von großen Schulen taten.
"Menschen ziehen es vor, sich mit denen zu befreunden, die ihnen ähnlich sind. Aber man kann eben nur unter den verfügbaren Alternativen wählen. Es ist viel wahrscheinlicher, dass unsere besonderen Bedürfnisse in einem Supermarkt befriedigt werden als in einem kleinen Feinkostladen", schreiben die WissenschaftlerInnen. "Die Ironie der Situation ist aber, je größer die Vielfalt und Auswahlmöglichkeiten sind, desto homogener werden die Freundschaften."
Es scheint also, dass wir uns mit uns gleichenden Menschen umgeben müssen, um nicht in einer Riesenmenge unterzugehen. Was darunter leidet ist aber die Intensität von Freundschaften. Schade!
Der Artikel wird in der Zeitung "Group Processes and Intergroup Relations" erscheinen.
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Autorin / Autor: Redaktion/ Pressemitteilung ; - Stand: 22. September 2011