Wie aus Riot Grrls Girlies wurden
Oder: die Macht der Medien
Grrrls sind nicht ausschließend, das heißt, sie sind durchaus jungen-freundlich, sofern diese nicht frauenfeindlich, rassistisch und oder schwulen- oder lesbenfeindlich) sind. Die Presse und die Forschung aber warf einen überwiegend skeptischen Blick auf die Grrrls: "Sie sind `Riot Girls´, Krawallgören. Und was sie da machen heißt `Revolution. Auf Mädchenart’“, hieß es in der Zeitung Spiegel von 1992. Von der Wut und der politischen Meinung hinter der Mädchen-Bewegung war in den Berichten weniger zu lesen. Leider griff die Mode- und Musikindustrie den ‚Girlism’-Stil schnell für sich auf und aus ‚Riot Grrl’ wurde ‚Girlie’, aus einer politisch-feministischen Idee ein Mainstream-Modebegriff ohne Inhalt. Mitte der 90er Jahre waren die Riot Grrrls dann wieder ganz aus dem öffentlichen Interesse verschwunden. Was nicht bedeutet, dass sie selbst nicht mehr existieren! Auch ihre Produkte blieben bis heute erhalten, die sogenannten Zines.
Was sind Zines?
Die Bezeichnung "Zine" ist abgeleitet von "Fan Magazine" und stammt aus den 30er Jahren, als Science Fiction Fans begannen, ihre Geschichten auszutauschen. Zines sind unabhängige kleine Magazine, die von "kleinen Leuten" gemacht werden. Sie sind nicht kommerziell und tragen einen absoluten "Do-It-Yourself"-Charakter. Sie kommen als Zettelsammlung, kleines Heft oder als buntes Magazin daher. Die Sprachrohre des Untergrunds reden über Themen, die von den Medien vernachlässigt werden. Es gibt sie zu Musik, Kunst, Politik, Comics oder - eben Feminismus. Zines haben keine große Auflage, werden auf Konzerten, in Musik- oder Buchläden, per E-Mail oder unter FreundInnen verteilt. Sie waren immer schon Teil der feministischen Bewegung, auch schon in den 70er und 80er Jahren. Mit dem "Riot Grrrl Movement" in den 90er Jahren entstand wieder ein neues großes Netzwerk. Einige davon fanden ihren Weg ins Internet und nannten sich fortan "e-zines".
Von den Riot Grrls zu Ladyfesten
Inzwischen werden beide - sowohl die Riot Grrrl-Bewegung als auch die Zines - immer wieder tot geglaubt, aber gibt es sie noch. Heute werden sogenannte "Ladyfeste" veranstaltet. Das sind mehrtägige, von Frauen organisierte Veranstaltungen, die Frauen und Mädchen innerhalb der Musik- und Kunstszene mehr Bedeutung geben wollen und Workshops und Diskussionen anbieten zu Themen wie Feminismus, sexualisierte Gewalt, Schönheitsnormen etc. Da die Ladyfeste nichtkommerziell sind und von den Frauen vor Ort organisiert werden, sind auch alle Intereressierten eingeladen, an den Vorbereitungen für diese Feste teilzunehmen.
Hier einige Links zum Weiterschmökern
Autorin / Autor: Rosi Stolz - Stand: 23. Mai 2007