Doch kein Mozart-Effekt!
Forschung: Musik macht alles mögliche, aber nicht schlauer
Der Musik werden im allgemeinen allerlei wundersame Wirkungen nachgesagt: sie kann entspannen, glücklich machen, heilen, die Stimmung aufhellen und Ängste im Zaum halten. Und manche glauben sogar, dass sie intelligent macht - Grund für viele Eltern, ihre Kinder schon früh regelmäßig mit klassischer Musik zu beschallen, denn die soll besonders effektiv die Intelligenz der Sprößlinge herauskitzeln. Aber bringt das auch wirklich was? Nein, meinen nun WissenschaftlerInnen der Havard University, die den sogenannten Mozart-Effekt noch mal genauer unter die Lupe genommen haben. In den 90iger Jahren geisterte diese Theorie herum, ForscherInnen hatten in einer Studie
von 1993 angeblich herausgefunden, dass der bloße Genuss von 10 Minuten Mozart am Tag den IQ steigern soll. Auch wenn in späteren Studien alle möglichen Effekte von musikalischer Früherziehung ausgemacht wurden, dieser Effekt konnte nie wieder bestätigt werden. Dennoch hält sich der Glaube daran hartnäckig. In den USA sollen mehr als 80% der Erwachsenen glauben, dass Musik die Schulnoten und die Intelligenz ihrer Kinder verbessern kann.
Die WissenschaftlerInnen um Samuel Mehr haben darum nicht nur ältere Studien ausgewertet, sondern auch selbst zwei Versuchsreihen durchgeführt, die Aufschluss über die intelligenzfördernde Wirkung von Musik geben sollten. Für ihre Studie testeten sie die sprachlichen, mathematischen und Lernfähigkeiten von vierjährigen Kindern und ließen sie dann gemeinsam mit ihren Eltern an einem speziellen musikalischen Förderunterricht teilnehmen. Eine Kontrollgruppe erhielt stattdessen in der einen Studie eine künstlerische Förderung, in der anderen gar keinen speziellen Unterricht. In beiden Durchläufen ergab die musikalische Förderung keine bedeutsame Verbesserung bei den geistigen Fähigkeiten. Zu schade aber auch!
Wenn eure Eltern also nicht alles in eure musikalische Bildung investiert haben, grämt euch nicht. Ihr mögt die Freude am Musizieren verpasst haben und bestimmt auch viele andere Vorteile, die Musik hören und machen einem verschaffen kann, eure Intelligenz hat darunter aber bestimmt nicht gelitten. All denen, die immer noch versuchen, mit einer täglichen Dosis Mozart die Denkleistung zu pimpen, sei versichert: das hilft nach dem jetzigen wissenschaftlichen Stand leider nicht.
Dennoch plädieren die ForscherInnen ausdrücklich dafür, die musikalische Erziehung von Kindern zu pflegen. Nur solle dabei nicht immer eine messbare Leistungssteigerung im Fokus stehen. "Wir lassen Kinder nicht Shakespeare lesen, damit sie besser in Tests abschneiden. Wir machen es, weil wir glauben, dass Shakespeare wichtig ist. [...] Musik sagt etwas darüber aus, was es bedeutet, Mensch zu sein und es wäre verrückt, unsere Kinder keine Musik zu lehren", sagt Mehr.
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Autorin / Autor: Redaktion/ Pressemitteilung - Stand: 13. Dezember 2013