Bleib mir vom Leib!

Studie: Der Mensch fürchtet, was ihm zu nahe kommt

Bild: LizzyNet

In seinem Überlebenskampf hat der Mensch gelernt, dass sich nähernde Objekte weitaus bedrohlicher sind als Objekte, die sich entfernen. Logisch, dass ein heranpirschender Säbelzahntiger mehr Ärger bedeutet als einer, der gerade das Weite sucht. Auch wenn derartige Sorgen heute kaum noch Beachtung finden, spielt diese Furcht Forschern zufolge dennoch eine große Rolle in unserem Alltagsleben. Wann immer etwas sich uns nähert, haben wir negative Gefühle, selbst wenn es sich nicht um bedrohliche Kreaturen handelt. Das Unbehagen betrifft dabei nicht nur Tiere, Menschen und Objekte, sondern sogar Ereignisse, die bald oder mit großer Wahrscheinlichkeit eintreffen. Der Mensch hat also eine natürliche Abwehr gegen alles, was näherkommt, und die ist vermutlich angeboren.

Das meinen zumindest die WissenschaftlerInnen um Christopher K. Hsee von der Chicago Booth School of Business, die die Gefühle von Testpersonen bei verschiedenen sich nähernden Objekten, Personen, Symbolen, Ereignissen (hier: Besuch einer Cousine) oder Geräuschen untersucht haben.

Sie fanden heraus, dass alles, was sich nähert, mit negativen Gefühlen verknüpft wird, auch wenn es ein niedliches Reh oder der Besuch einer Verwandten ist. Das bedeutet natürlich nicht, dass man sich nicht auf den Besuch der Cousine freuen oder nicht entzückt darüber sein kann, das sich ein niedliches Tier zutraulich zeigt. Das vorherrschende, allgemeine Gefühl kann durchaus positiv sein, doch das Gefühl, das sich ganz konkret auf den sich nähernden Reiz (das Tier, das Geräusch, das Ereignis usw.) bezieht, ist negativer Natur.

Die ForscherInnen glauben, dass der Grund dafür eine Übergeneralisierung sein könnte. Im Zweifelsfall wägen wir nämlich nicht ab, ob das, was auf uns zufliegt eine bissige Fledermaus oder eine flauschiger Teddybär ist, sondern reagieren mit Ablehnung. Wenngleich solche Laborstudien nur eine begrenzte Aussagekraft haben, glauben die Forscher, dass ihre Erkenntnisse auch für Werbetreibende interessant sein könnten. Eventuell ist es nämlich nicht ratsam, Objekte in Werbespots zu nah an den Zuschauer zu bringen.

Auch für Vortragende ist es nicht unbedingt ratsam, ihrem Publikum immer mehr auf die Pelle zu rücken. Sie könnten das als Bedrohng auffassen. Wenn ihr also ein Referat haltet, dann bleibt wo ihr seid oder geht langsam rückwärts. Dann hat zumindest niemand Angst vor euch ;-).

Quelle:

Mehr zum Thema auf LizzyNet

Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung - Stand: 24. Juni 2014