Hausaufgabenkontrolle bringt nichts
Eltern, die ihre Kinder unterstützen wollen, sollten positive Erwartungshaltungen vermitteln, aber nicht in Kontrollwahn verfallen
Hast du schon Mathe erledigt? Und was ist mit dem Englisch-Aufsatz? Wenn Eltern sich bei den Hausaufgaben ihrer Kinder voll reinhängen, sie kontrollieren und deren Erledigung überwachen, hat das häufig keine positiven Auswirkungen auf den Schulerfolg ihrer Kinder - im Gegenteil.
Im Rahmen großer Bildungsstudien wird immer wieder darüber diskutiert, dass familiäre Faktoren und die sozioökonomische Situation von Kindern einen großen Einfluss auf den schulischen Erfolg haben – manchmal sogar noch einen größeren als die Situation in der Schule selbst, etwa die Größe der Klassen oder die Investitionen, die grundsätzlich in Bildung gemacht werden. Aber auch konkrete Verhaltensweisen von Eltern beeinflussen, wie gut Schüler_innen ihren Lernalltag meistern.
Das Zentrum für internationale Bildungsvergleichsstudien an der TUM (ZIB) hat deshalb die bislang umfangreichste Forschungssynthese zur Beteiligung der Eltern in der Schulzeit ihrer Kinder erstellt. Das Team wertete 18 Metastudien aus, die wiederum insgesamt rund 1.700 einzelne Studien ausgewertet hatten.
Dabei kam heraus, dass das „Mitlernen“ der Eltern zu Hause gar nicht viel bringt. Kinder entwickeln eine positivere Einstellung zum Lernen, wenn sie ermutigt werden, selbstständig zu arbeiten, zum Beispiel eigene Lösungswege auszuprobieren. Allerdings ist es hilfreich, wenn die Lernumgebung auch zum Lernen geeignet ist. Verstehen die Eltern Hilfe bei den Hausaufgaben jedoch nur als Kontrollieren, kann sich das sogar negativ auswirken. Dies ist vor allem bei Schüler_innen mittleren Alters der Fall. Lohnender sei es, so die Forscher_innen, wenn Eltern Regeln festlegen, wann und wo die Aufgaben erledigt werden, wenn sie Hilfestellungen anbieten und Feedback zur Genauigkeit der Bearbeitung geben.
Auch könnten Eltern Kinder und Jugendliche stärker motivieren, wenn sie eine positive Erwartungshaltung an Bildung zeigen und mit ihren Kindern mögliche Bildungswege und Ausbildungsmöglichkeiten diskutieren.
Darüber hinaus soll es sich möglicherweise positiv auswirken, wenn Eltern sich an der Schule engagieren – etwa im Elternbeirat oder bei kulturellen Veranstaltungen (ein eindeutiger kausaler Zusammenhang zwischen Elternengagement und Schulerfolg konnte allerdings nicht belegt werden).
Wenn eure Eltern euch also ständig auf den Füßen stehen und eure Hausaufgaben vorgelegt bekommen wollen, könnt ihr sie gerne auf diese große Untersuchung verweisen, nach der das nicht viel bringt.
Quelle:
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