Whiskypulver und Trockeneis

Reinigung von lösungsmittelhaltiger Abluft: Zunächst gingen wir zu den Laboren der Umwelttechnik, um uns eine Abgasreinigungsanlage (Absorptionsanlage) anzuschauen.

In der Absorptionsanlage sollte ein mit Lösungsmittel belasteter Luftstrom mit entsprechenden Waschlösungen gereinigt werden. Dabei füllten wir von oben die Waschlösung und von unten das schadstoffbelastete Gasgemisch in die Anlage, sodass beide Stoffe aufeinander trafen und eine Stoffübertragung stattfinden konnte. Unter Beobachtung der Norm- und Betriebsbedingungen wurde das belastete Gas in der Flüssigkeit gewaschen. Das Gas hatte die Schadstoffe an die Flüssigkeit weitergegeben, war unbedenklich und konnte entweichen. Aber die verunreinigte Waschlösung mussten wir durch weitere Reaktionen neutralisieren. Dieses Verfahren ist sehr wichtig für die Industrie. Sie wird eingesetzt, um die Abgase, die bei Verbrennungs- und Produktionsprozessen an die Atmosphäre abgegeben werden, zu reinigen.

Von Flüssigkeit zu Pulver

Das nächste große Projekt war die Herstellung von Pulvern aus Flüssigkeiten. Wie wird aus z.B. Whisky ein trockenes Whiskypulver? Mittels des CPF(Concentrated Powder Form)-Sprühverfahrens haben wir Whisky in einen Mischer gefüllt und CO2 hineingeleitet. Bei einem bestimmten Druck wurden Whisky und CO2 miteinander vermischt. Danach haben wir einen Trägerstoff(z.B. Zucker oder Stärke)  hinzugegeben und abgewartet bis die Flüssigkeit von dem Trägerstoff aufgenommen wurde und sich an der Oberfläche festsetzte. Schließlich erhielten wir Whiskypulver, das nach Whisky gerochen und geschmeckt hat. Anwendungsgebiete für solche Pulver finden sich unter anderem in der Lebensmittel-, Pharma- und Kosmetikindustrie, wo sie als Backpulver, Tabletten oder Kosmetika eingesetzt werden können. Dieses Verfahren wurde von Prof. Weidner an der Ruhr-Universität Bochum entwickelt und weckte mein Interesse und meine Begeisterung für die Verfahrenstechnik.

Von CO2 zu Trockeneis

Der zweite Versuch war ebenfalls aus der Verfahrenstechnik. Wie wird aus Kohlenstoffdioxid festes Trockeneis? Wir haben im Labor verschiedene Stoffe bei unterschiedlichen Temperaturen, Drücken und Zusammensetzungen untersucht und festgestellt, dass unter bestimmten Bedingungen Stoffe in fester, flüssiger oder gasförmiger Form vorliegen und sich miteinander mischen lassen. Das CO2 leiteten wir bei Normbedingungen in einen Kolben und erhöhten den Druck so sehr, dass aus CO2 flüssiger Kohlenstoff entstand. Dann haben wir den Druck ruckartig aus dem Kolben gelassen. Gleichzeitig fiel auch die Temperatur und heraus kam Trockeneis, das als Konservierungs- und Kühlmittel verwendet wird. Der Vorteil von Trockeneis ist, dass es bei Raumtemperatur und 1 bar zu CO2 wird und entweicht.

An dieser Stelle entschloss ich mich, Ingenieurin zu werden und meinen Schwerpunkt auf Verfahrenstechnik zu setzen. Dennoch habe ich auch die beiden anderen Fakultäten der Ingenieurwissenschaften unter die Lupe genommen und durchleuchtet.

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Autorin / Autor: Bajurona Matrixon - Stand: 28. November 2005