Bitte sofort belohnen!
Jugendliche Gehirne können manchen Verlockungen einfach nicht widerstehen
Ihr müsstet eigentlich dringend das Periodensystem auswendig lernen, aber euer Smartphone blinkt so verführerisch und ihr könnt einfach nicht widerstehen? Keine Sorge, das ist ganz normal. Ihr könnt noch nich einmal etwas dafür - zumindest nicht, wenn ihr noch jugendlich seid, denn euer Gehirn will eine Belohnung JETZT SOFORT und nicht erst in 2 Wochen, wenn ihr dank fleißigen Lernens eine 2 im Chemietest geschrieben habt. Das meinen zumindest US-amerikanische ForscherInnen der University of Iowa, die herausgefunden haben wollen, dass jugendliche Gehirne viel anfälliger für kurzfristige Belohnungen sind und die so erlernten Verhaltensweisen sich als besonders beständig erweisen.
Für ihre Studie ließen die WissenschaftlerInnen ihre Testpersonen (40 Jugendliche, 40 Erwachsene) farbige Ringe in einem Haufen von Pfeilen auf einem Bildschirm suchen. Dabei gab es für unterschiedliche Ringfarben unterschiedliche Belohnungen. Auch wenn die Testpersonen den Zusammenhang zwischen Farbe und Belohnung nicht bewusst realisierten, hatten sie doch eine assoziative Verknüpfung zwischen der Farbe und der höheren Belohung hergestellt. Denn als sie nun aufgefordert wurden, statt der Ringe einen Diamanten auf dem Bildschirm zu entdecken, fuhren sie fort, die Ringe einzusammeln, die ihnen zuvor die höchste Belohnung eingefahren hatten.
Während die Erwachsenen aber irgendwann ihre Aufmerksamkeit der neuen Aufgabe - dem Finden des Diamanten - widmeten, konnten die Jugendlichen das Ringesammeln nicht sein lassen, obwohl es gar keine Belohnung mehr dafür gab. Es schien gerade so, als wäre der gelernte Zusammenhang für die Jugendlichen stärker als für die Erwachsenen. Die ForscherInnen folgern daraus, dass belohnte Verhaltensweise bei Jugendlichen sich offenbar besonders hartnäckig halten, selbst wenn die Belohnung gar nicht mehr anhält. Darum geben manche im Klassenzimmer auch dann noch den Klassenclown, wenn die Mitschüler das Lachen längst eingestellt haben.
Wie sich das Belohnungssystem von Jugendlichen bis zum Erwachsenenalter verändert, welche Hirnegionen dabei beteiligt sind und welche Unterstützungen man daraus ableiten kann, wollen die ForscherInnen in Zukunft noch näher erforschern. Bis dahin empfehlen sie Eltern, sämtliche Ablenkungsmöglichkeiten beim Erledigen von Hausaufgaben von Jugendlichen fern zu halten.
Ihr selbst könntet euch darauf verlegen, euch für geleistete Arbeit kurzfrsitig selbst zu belohnen.
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Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 15. September 2014