Immer mehr Menschen verzichten auf tierische Produkte. Aber beim Käse wirds manchmal wirklich schwer. Die angebotenen veganen Käse-Alternativen können traditionell hergestelltem Käse geschmacklich einfach nicht das Wasser reichen. Die sogenannte Präzisionsfermentation könnte das jedoch  ändern. Hier werden mit Hilfe von Bakterien, Hefen oder anderen Pilzen Ei- und Milchproteine hergestellt. Daraus entstehen Lebensmittel wie Milch oder Käse, die dem Original offenbar erstaunlich nahekommen können. Käse, der wie waschechter Camembert, Emmentaler, Roquefort & Co. schmeckt, aber ohne Tierleid auskommt und vegan ist, könnte damit Wirklichkeit werden.
Ob die Konsument:innen das aber auch kaufen und essen würden oder sich eher skeptisch abwenden, haben Forschende um Dr. Sarah Kühl von der Uni Göttingen untersucht.

Imformationen haben nur wenig Einfluss

In einer repräsentativen Online-Befragung von 2.000 Teilnehmenden haben sie ermittelt, welche Informationen über dieses spezielle Verfahren der Käseherstellung dazu führen, dass die Konsument:innen einen solchen Käse ausprobieren oder kaufen würden.

Dabei zeigte sich, dass solche Informationen die Teilnehmenden nur wenig beeinflussen. Allein der Hinweis darauf, dass in diesem Verfahren gentechnisch veränderte Mikroorganismen eine Rolle spielen, hatte bei den Befragten einen messbaren negativen Effekt auf die Bereitschaft, solche Produkte auszuprobieren.

Leichte positive Effekte hatten die Informationen, dass die Qualität des Käses gleichbleibend ist und Tier und Umwelt davon profitieren. Leicht negative Effekte verursachte das Wissen, dass dadurch Landwirt:innen ihr Einkommen verlieren oder große Konzerne zu viel Macht auf den Markt ausüben könnten.

Insgesamt zeigte sich aber vor allem, dass die Menschen in Deutschland offen sind für Käse aus Präzisionsfermentation, wenn sie über die Vorteile und die hohe Qualität des Produkts informiert werden.

Bis der Käse in Deutschland in der Käsetheke landet, könnte es allerdings noch ein bisschen dauern. In den USA ist er bereits auf dem Markt. Eine Zulassung in Deutschland und der Europäischen Union steht noch aus. Die Technologie als solche ist nicht neu – sie wird bereits bei der Herstellung von Medikamenten wie Insulin eingesetzt.