Frustrierte Fans leben ungesund
Studie: Wie sich Sportergebnisse auf die Ernährung auswirken
Was man als Sport-Fan so alles durchmacht. Man fiebert mit seiner Lieblingsmannschaft oder der Lieblingssportlerin mit, man feuert an, man erhebt sich aus den Sitzen, applaudiert und schimpft. Und wenn es am Ende dann doch nicht mit dem Sieg geklappt hat, wird maßlos gefuttert – schließlich muss die Pleite irgendwie verarbeitet werden. Wenn man einer aktuellen Studie der INSEAD Business School glauben darf, leben frustrierte Fans ganz schön ungesund. Gesünder lebt, wer Grund zum Jubeln hat.
Für ihre Studie konnten Yann Cornil und Pierre Chandon auf die Daten von mehreren hundert Amerikanern zurückgreifen. Personen aus zwei Dutzend US-Amerikanischen Städten hatten an einer repräsentativen Befragung teilgenommen und Tagebuch über ihr Essverhalten geführt. Viele der Personen dieser Regionen sind eingefleischte Football-Fans, und einige der Städte haben ein Team, das in der National Football League (NFL) spielt. Die ForscherInnen schauten sich die Ergebnisse der einzelnen Mannschaften an und verglichen das Essverhalten der Bewohner der örtlichen Teams am jeweiligen Montag nach dem Spiel. Und siehe da: Hatte das örtliche Footballteam am Sonntag zuvor verloren, aßen die Bewohner der Städte zu Wochenbeginn 16 Prozent mehr gesättigte Fettsäuren im Vergleich zu den sonstigen Montagen und nahmen sehr viel mehr Kalorien zu sich. Der Trend zu Ungesundem zeigte sich besonders deutlich, wenn die Mannschaft unerwartet verloren hatte oder der entgangene Sieg durch ein knappes Ergebnis besonders bitter war. Gewann die lokale Mannschaft, so ernährten sich die AnhängerInnen zu Wochenbeginn gesünder als sie es sonst taten.
Anscheinend trösten sich die frustrierten Fans mit einer deftigen Mahlzeit. Diejenigen, die hingegen Grund zum Jubeln haben, erhalten durch die tolle Leistung ihrer Mannschaft einen Schub für die Selbstkontrolle, mutmaßen die ForscherInnen. Ihnen fällt es leichter, sich anschließend zu disziplinieren.
Um die Ergebnisse in einem weiteren Experiment zu überprüfen, bat das Forscherteam knapp 250 französische Fußballfans, eine Situation, in der ihre Lieblingsmannschaft verloren oder gewonnen hat, schriftlich festzuhalten. Anschließend boten Cornil und Chandon den Teilnehmenden unterschiedliche Snacks an, an denen sie sich bedienen konnten. Und auch hier: Schrieben die Testpersonen über eine Niederlage, griffen sie eher zu Chips und Süßigkeiten. Berichteten sie von einem Sieg, so wählten sie lieber die Kirschtomaten und Trauben.
Einen Tipp, der gegen ungesundes Frust-Essen helfen soll, selbst wenn man ständig auf der Verliererseite steht, haben die Cornil und Chandon aber doch noch: „Schreiben Sie nach einer Niederlage auf, was Ihnen wirklich wichtig im Leben ist“. Dies habe in weiteren Tests die negativen Effekte des Misserfolgs komplett eliminiert.
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Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 23. August 2013