Zusammenschweißendes Lachen
Forscherin: Geteilter Humor bringt doppelte Freude
Der Weltlachtag ist gerade verstrichen, doch den meisten sollte – so hoffen wir doch – das Lachen trotzdem nicht vergangen sein. Zeit Bilanz zu ziehen! Was Lachen bewirken kann, warum Kinder anscheinend mehr Spaß haben als Erwachsene und welches Lachen am gesündesten ist, erzählt Tabea Scheel von der Universität Leipzig und fasst zusammen, was man über das Lachen wissen sollte.
Positiver Humor bedeutet nichts anderes, als dass man auch mal über sich selber lacht oder negative Geschehnisse eher in etwas Lustiges wandelt. Auch grundloses Lachen kann die Psyche stärken, so Tabea Scheel: "Ich lache, als muss ich etwas lustig finden. Und das wirkt auch irgendwann nach innen." Nach ihren Worten lachen Kinder etwa 400 Mal pro Tag, Erwachsene nur noch 20 Mal. Kein Wunder, dass lautes Gelächter in Kindergärten und Schulen kaum zu überhören ist, in Lehrerzimmern und Büros aber eher selten angetroffen wird. Offensichtlich haben Menschen in ihren jungen Jahren mehr Spaß, bis der (Berufs)Alltag einkehrt. Doch Lachen hält fit: "Mit dem Lachen signalisieren wir unsere Emotionen und wir stecken andere damit an. Und wenn alle die gleiche humorvolle Stimmung haben, dann fühlen wir uns zusammen alle besser. Der Zusammenhalt wird gestärkt", erklärt die Diplom-Psychologin.
Was alles so einfach aussieht, ist ein hochkomplexer Ablauf: Der Körper zieht sich reflexartig zusammen, unsere Atmung verändert sich, der Mund steht offen, wir schneiden Grimassen, die Haut rötet und der Herzschlag erhöht sich. Und das Lachen ist im Gegensatz zum Heulen ein gern gesehener Gast. Scheel sagte: "Es gibt eine Endorphinausschüttung im Belohnungszentrum des Gehirns, deshalb ist uns Lachen als positive Emotion verbunden."
Um als Erwachsener die 20 Lachsituationen pro Tag etwas zu erhöhen, kann man den freudigen Momenten durchaus etwas nachhelfen und sie selbst trainieren. Man könne sich gezielt Situationen aussuchen, die lustig sind: beispielsweise seinen Lieblings-Comedian öfter im Fernsehen ansehen oder Witze lesen. "Durch die Erhöhung der Glückshormone im Körper wird das Allgemeinbefinden positiver bewertet", bestätigt Psychologin Scheel.
Um eben jenen Humor etwas unterscheidbarer und griffiger zu machen, wurde in der Studie "Humor macht gesund" aus dem Jahr 2011 mit sächsischen Schülerinnen und Schülern eine Unterscheidung getroffen, die auf alle Altersgruppen zutrifft. Diplom-Psychologin Tabea Scheel und Psychologie-Masterstudent Mario Csonka zeigen in ihrem Forschungsprojekt, dass eine positive und eine negative Einteilung möglich ist.
Sozialer und selbstaufwertender Humor spielen dabei wichtige Rollen und sollten häufiger Anwendung finden. "Sozialer Humor ist der, den man mit anderen teilt - in Form von Witzen machen und sich gemeinsam amüsieren, wobei der Gruppenzusammenhalt gestärkt wird. Der gesündeste ist jedoch der selbstaufwertende Humor, wenn man sich über kleine Ungeschicklichkeiten oder Missstände im Leben einfach amüsieren kann, statt sich zu Tode zu ärgern", so die Humorforscherin Tabea Scheel. Besonders gesund ist es also, wenn man beispielsweise bei Stress seinen Humor bewahrt - ganz nach dem Motto "Humor ist, wenn man trotzdem lacht".
Allerdings macht der Ton die Musik. Wer andere beleidigt, hat nicht immer die Lacher auf seiner Seite. "Witzchen über andere machen - dazu gehören auch diskriminierende oder sexistische - zählen zur aggressiven Form. Wenn man sich über sich selber lustig macht, sich gar demütigt, um von anderen gemocht zu werden, spricht man von selbstabwertenden Humor." Diese beiden Varianten tragen jedoch nicht unbedingt zu einem gänzlich guten Klima bei, da mindestens eine Person negativ beeinträchtigt wird - wobei man das auch selber sein kann.
Die Studie "Humor macht gesund" im Netz
Mehr über das Lachen auf LizzyNet
Autorin / Autor: Pressemitteilung/ Redaktion - Stand: 8. Mai 2012