Rosige Zukunft?
Studie: Negative Aussichten werden ignoriert
Die meisten Menschen glauben, dass sie eine glückliche Zukunft vor sich haben, selbst wenn sie sich all die schlechten Ereignisse ausmalen, die passieren könnten. Denn sie lassen die Möglichkeit gedanklich nicht zu, dass diese schlechten Dinge dann auch wirklich aktuell passieren. Das zumindest legen die Ergebnisse psychologischer Studien von Ed O’Brien von der University of Michigan nahe.
Der Psychologe war fasziniert davon, wie stark die menschliche Wahrnehmung von Glück schwankt. An einem Tag ist die Zukunft strahlend und aufregend, an anderen Tagen erscheint sie uns stressig und beängstigend. Nun wollte er herausfinden, ob die Art und Weise, wie man an bestimmte Ereignisse denkt, auch beeinflusst, wie wir uns dabei fühlen. Man weiß nämlich aus vorausgegangenen Studien, dass Erinnerungen an frühere Ereignisse, die uns leicht und unangestrengt in den Sinn kommen, gefühlsmäßig intensiver bewertet werden als andere Erinnerungen: Schönes wird noch schöner, Schlechtes noch schlechter. Psychologen sprechen bei dieser Leichtigkeit beim Abruf von Informationen von "fluency" ("Flüssigkeit").
Für die Einschätzung von künftigen Ereignissen trifft das aber nur teilweise zu, wie O'Brien in verschiedenen Versuchen zeigen konnte. Zwar schätzen die Testpersonen ihre Zukunft durchaus glücklicher ein, wenn sich sich ein paar "flüssige" Bilder über mögliche positive Ereignisse in der Zukunft ausmalten. Doch wenn es ihnen leicht fiel, sich Horroszenarien für die Zukunft auszumalen, konnte das ihre rosarote Zukunftsbrille nicht wirklich trüben. Es scheint, dass negative Ereignisse einfach wegdefiniert werden, egal wie "flüssig" sie uns in den Sinn gekommen sind. "Fluency" spielt demnach also keine Rolle, wenn es um die Bewertung einer möglicherweise negativen Zukunft geht.
Ein interessantes Nebenergebnis: Wer sich an 10 schöne Dinge in der Vergangenheit erinnern soll, tut sich damit oft schwer. Dieses unflüssige Erinnern führt dazu, dass die Erinnerungen allgemein auch als weniger schön bewertet werden. Das Gleiche gilt für die Zukunft: Wer sich 10 tolle Highlights in seinem künftigen Leben ausdenken muss, scheitert vermutlich, was zur Folge hat, dass das Leben allgemein für weniger glücklich gehalten wird. Für die Stimmung kann es also sehr zuträglich sein, lieber nur an ein oder zwei tolle Dinge zu denken, die einem wiederfahren könnten. Hauptsache, die Gedanken daran kommen leicht und flockig ;-).
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Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 18. April 2013