Seven Ways to Tell a Lie
Autor: Colin Hadler
Ein erschütterndes Video bringt die gesamte Kleinstadt Wane in Wallung. Eine ehemalige Freundesgruppe stürzt in einem Linienbus eine Schlucht hinunter. Aber alle im Video abgebildeten Jugendlichen sind am Leben; es handelt sich um ein durch ein durch Künstliche Intelligenz hergestelltes Video, einen so genannten ‚Deepfake’. Nachdem ein Mitglied der Freundesgruppe vor genau einem Jahr entführt wurde, sind die Jugendlichen getrennter Wege gegangen. Was soll das Ganze und was hat es mit Enyas Verschwinden zu tun?
Wieder ein Buch von Colin Hadler, dass mich von Beginn an in seinen Bahn ziehen und zum Mitfiebern anregen konnte!
Zunächst scheint alles ganz kurios, doch je mehr Videos auftauchen, desto mehr möchte man den Sinn und vor allem den Schöpfer dieser erkennen. Ich hatte durchweg nicht die leiseste Ahnung was dahinter stecken könnte und so konnte ich das Buch insbesondere in der zweiten Hälfte, als sich alles so richtig zuspitzte, kaum aus den Fingern legen – damit rechnet ihr nicht, versprochen!
Im Laufe des Buches werden einige Lügen und Geheimnisse der Protagonisten aufgedeckt; besonders gekitzelt hat mich daher auch durchweg die Frage, was denn der Erzähler Jonah zu verbergen hat! Die Geschichte wirft einfach immer wieder Fragen auf, gibt Antworten, nur um einen dann wieder vor neue zu stellen, sodass man aus dem Lesefluss gar nicht herauskommt.
Aber Colin Hadler schreibt nicht nur Bücher mit Spannung, er erschafft vor allen Dingen Charaktere, in die sich Jugendliche ohne Probleme hineinversetzen können. Jede einzelne Figur hat ihre Päckchen, Erlebnisse und Sorgen, kämpft, scheitert vielleicht und findet bei den richtigen Menschen aber auch den Raum darüber zu sprechen und sein zu dürfen, wie man eben ist. Immer wieder eine sehr tollte Botschaft und es gibt auch hier so ziemlich jedem die Chance, sich in einer der Figuren wiederzufinden und die Geschichte so richtig mitzuerleben.
Was meiner Meinung nach an der ein oder andern Stelle des Buches ein wenig zu kurz kam, waren Erzählungen aus der Zeit, als die Clique samt Enya noch Bestand hatte; immer wieder wird davon gesprochen, wie eng sie miteinander waren. So richtig greifbar, wie stark diese Verbindung tatsächlich war, wurde mir erst, als die Freunde wieder zueinander gefunden haben.
Insgesamt halte ich „7 Ways to tell a Lie“ für ein sehr gelungenes und vor allen Dingen packendes Buch. Colin Hadler schafft es einfach, Jugendliche wie Erwachsene zu packen und bis zur letzten Seite zum Mitfiebern anzuregen. Mit dem Thema Deepfake Videos spricht er außerdem unterschwellig eine Warnung aus; nicht alles was man im Internet sieht ist echt, Fälschungen sind als solche kaum noch zu erkennen und wenn man nicht aufpasst taucht man selbst - eins, zwei, drei - selbst täuschend echt abgebildet in einem solchen auf.
Ich würde das Buch also durchaus weiter empfehlen, insbesondere an jüngere spannungs- und Thrillerfans – wenn auch unter Berücksichtigung der Triggerwarnungen am Ende des Buches.
Erschienen bei Planet!