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Studie zu Mitgefühl und Vorstellungskraft
Was hilft bei persönlichen Niederlagen und Misserfolgen besser als Trost? Und was kann in einer Welt, die mit tief greifenden Spaltungen und sozialen Umwälzungen zu kämpfen hat, besser helfen als Einfühlungsvermögen? Eine Eigenschaft, die nicht angeboren, sondern erlernbar ist - wir brauchen nur die richtigen Techniken. Auch die Wissenschaft zeigt, dass unsere Vorstellungskraft bei der Erweckung von Mitgefühl eine größere Rolle spielt, als wir bisher dachten. Eine neue Studie unter der Leitung von Forscher:innen der McGill University zeigt, wie verschiedene Arten von Empathieempfinden unsere Bereitschaft, anderen zu helfen, beeinflussen.
"Empathie ist die Fähigkeit, sich in die Situation einer anderen Person hineinzuversetzen, und ist entscheidend für prosoziales Verhalten. Wir wissen jedoch, dass Empathie nicht nur eine Seite hat - wir können sie sehr unterschiedlich erleben, entweder als persönliches Bedauern oder als mitfühlende Sorge um die andere Person", erklärt Signy Sheldon, Professorin für Psychologie an der McGill University und Mitautorin der Studie.
Bisher ging es bei der Forschung im Bereich der Empathie weitgehend darum, wie die Vorstellung, einer anderen Person zu helfen, das Mitgefühl fördern kann. Was bisher nicht untersucht wurde, war die Frage, wie es sich auf die Empathie auswirkt, wenn ich mir die Situation einer anderen Person vorstelle, was eigentlich in der Regel unsere erste Reaktion ist, wenn wir mit Leid konfrontiert werden.
Mehr persönlicher Kummer
Die Untersuchung umfasste drei Online-Experimente, bei denen die Teilnehmer:innen gebeten wurden, sich wirklich in die Lage einer anderen Person zu versetzen. "Unsere Experimente ergaben, dass die Teilnehmer, die sich leidvolle Szenarien anderer Personen vorstellten, viel mehr persönlichen Kummer empfanden, als wenn diese Szenarien nicht simuliert wurden. Interessanterweise stellten wir auch fest, dass die Vorstellung dieser Szenarien die Bereitschaft erhöhte, der betreffenden Person zu helfen", sagte Sheldon.
Was das Gedächtnis mit Empathie zu tun hat
Da das Sich-hineinversetzen in Situationen anderer Menschen mit dem episodischen Gedächtnis zusammenhängt, wirft diese Entdeckung wichtige Fragen über den Zusammenhang zwischen Gedächtniskapazität und Empathie auf, was ein wichtiger Ansatzpunkt für weitere Forschung sei. Die Ergbenisse seien wichtig, um zu verstehen, warum manche Menschen einfühlsamer erscheinen als andere und manche Situationen mehr Empathie auslösen als andere. Ein Selbstexperiment könne dabei schon viel über die eigene Art des Mitgefühls aussagen: "Wenn Sie hören, dass Ihr Freund einen geliebten Menschen verloren hat oder dass das Auto eines Nachbarn gestohlen wurde, was passiert dann in Ihrem Kopf? Nehmen Sie den Schmerz Ihres Freundes auf sich oder empfinden Sie Sorge und Mitgefühl?" fragt die Forscherin. Die Ergebnisse seien ein Novum, denn sie zeigen, dass eine andere Form der Empathie, nämlich die persönliche Betroffenheit, stärker in Erscheinung tritt, wenn man sich bestimmte Situationen vorstellt, und dass dies sogar ein Auslöser für Hilfe sein kann.
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Autorin / Autor: Redaktion/ Pressemitteilung