Stur im Team
Studie: Nicht immer entscheiden zwei Köpfe besser als einer
Die richtige Entscheidung zu treffen, ist gar nicht mal so einfach. Glücklich ist, wer die beste Freundin gerade zur Seite hat, die berät, mit der man über Vor- und Nachteile diskutieren kann und die einfach ihren Senf dazugibt. Aber entscheiden zwei, drei oder fünf Köpfe tatsächlich besser als ein einziger? Nicht immer, wie eine aktuelle Studie von ForscherInnen von der Wharton School der University of Pennsylvania zeigt. „Personen, die ihr Urteil mit anderen zusammen treffen, sind sich ihrer Sache sicherer. Demzufolge lassen sie weniger Ratschläge von außen zu - und diese Engstirnigkeit merzt jeden Vorteil, den ein Pärchen gegenüber einer einzelnen Person haben könnte, wieder aus“, sagt Psychologin Julia A. Minson.
In einer Studie testete sie zusammen mit einer Kollegin das Wissen beziehungsweise das Urteilsvermögen von 252 Studenten. Die Testpersonen sollten neun Fragen zu US-Bürgern beantworten, etwa wie hoch der Anteil der Amerikaner mit Haustieren ist, wie viel Prozent der Bevölkerung im District of Columbia weiß sind oder wie die Wahlbeteiligung im Jahr 2008 war. Die TeilnehmerInnen durften entscheiden, ob sie alleine arbeiten oder ob sie die Antworten zusammen im Team ausdiskutieren. Nach der ersten Antwortrunde bekam jeder die Einschätzungen anderer Individuen vorgelegt. Danach hatten die TeilnehmerInnen noch einmal die Möglichkeit, die eigenen Antworten zu korrigieren. Zudem sollten alle Testpersonen angeben, wie sicher sie sich sind, dass die abgegebene Einschätzung nicht weit von der tatsächlichen Lösung entfernt ist.
*Beratungsresistent im Team?*
Das Ergebnis: Diejenigen, die im Team arbeiteten, waren sich ihrer Sache sehr viel sicherer als diejenigen, die alleine an den Fragen tüftelten. Nach der ersten Runde waren die Einschätzungen der Teams auch geringfügig näher an dem tatsächlichen Ergebnis. Nach der Berichtigungsrunde allerdings wendete sich das Blatt. Der Grund: die Teams zeigten sich stur und hatten sich gegen weitere Ratschläge von außen abgeschottet. Die EinzelkämpferInnen hingegen nahmen sich die Ratschläge zu Herzen und passten ihre Antworten dementsprechend an. Die Teams büßten damit ihren Vorsprung ein und schnitten am Ende nicht besser ab als die EinzelkämpferInnen.
Sollten wir deshalb grundsätzlich auf Teamwork verzichten? "Auf gar keinen Fall", meint Minson. Man solle sich lediglich darüber im Klaren sein, dass Teamwork auch Nachteile haben kann und 10 Personen zusammen nicht ein 10 Mal besseres Ergebnis erzielen. Minson warnt: "Nur, weil man eine Entscheidung zusammen mit jemand anderen trifft und sich gut dabei fühlt, sollte man sich nicht überschätzen und gegen weitere Ratschläge abschotten".
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Autorin / Autor: Redaktion~ - Stand: 9. März 2012