Tatianas Schach-Kolumne im April

Tatiana Flores hat in diesem Monat wieder tolle News, Film- und Buchtipps sowie Wissenswertes aus der Schachwelt für euch

Bid: April - Melanie Flores Bernholz

International

FIDE World University Online Chess Championships

Haik Martirosyan und Anna Sargasyan sind die Gewinner im Einzel Blitz der ersten Online Blitz Universitätsmeisterschaft der FIDE, die im vergangenen Monat ausgetragen wurde: Über 1000 Spieler und Spielerinnen von Universitäten aus ganzen Welt nahmen daran teil. So traten am 14. März vier Gruppen mit jeweils 272 Spielern und Spielerinnen der gleichen Stärke in einem 10 Runden Schweizerturnier gegeneinander an. Die Zeitkontrolle war 3 Minuten + 2 Sekunden Inkrement pro Zug. Am 18. März wurde dann das Finale ausgetragen, woraus Haik Martirosyan (von The Armenian State Institute of Physical Culture) und Anna Sargasyan (ebenfalls von The Armenian State Institute of Physical Culture) als Sieger und Siegerin hervorgingen.

Mehr über die Universitätsweltmeisterschaften unter:

Nationales

Turniere zum Weltfrauentag

Um am Weltfrauentag am 8. März auch die Frauen im Schachsport zu unterstützen, haben sich das Frauenschach_AUT-Team und das Team von Mädchenschach Deutschland etwas Tolles einfallen lassen, nämlich zwei richtig spannende Turniere!
Am 8. März um 19 Uhr ging es mit dem Women’s Day Blitz Turnier der Österreicherinnen auf der Schachplattform Lichess.org los. Es war ein neun Runden Schweizersystemturnier mit einer Zeitkontrolle von 3+2. Es gab viele Preise für die Gewinner und Gewinnerinnen, besondere Mädchen- und Frauenpreise und außerdem auch ein paar Lospreise. Das Turnier war ein großer Erfolg mit 117 Teilnehmern und Teilnehmerinnen, von denen einige sogar internationale Titelträgerinnen und -träger waren.

Am Dienstag dem 9. März ging es ebenfalls um 19 Uhr mit dem Women’s Day Battle Teamkampf der deutschen Mädchen weiter. Das deutsche Mädchen- und Frauenteam trat gegen das französische mit einer außergewöhnlichen Zeitkontrolle von 4 Minuten + 2 Sekunden Inkrement pro Zug an. Nach spannenden und aufregenden eineinhalb Stunden konnten sich die deutschen als Siegerinnen durchsetzen. Herzlichen Glückwunsch an alle Teilnehmerinnen, auch an unsere französischen Freundinnen, die sich trotz der Niederlage sehr gut geschlagen haben.
Vielen Dank an die Organisatorinnen und Organisatoren für diese zwei tollen Schachtage. Es war ein großer Spaß!

Im Rampenlicht

TV-Serien, Filme und Bücher mit Schach-Thematik

Natürlich gibt es unzählige Bücher und Videos, sogar Dokumentarfilme über Schachwissen. Manche erklären ausgiebig die Regeln, andere die verschiedenen Eröffnungen, manche sind sogar nur einem einzigen Turnier gewidmet. Für alle, die jedoch gerne Filme und Serien mit einer dezenten Schach-Thematik mögen und Bücher, worin der Charme der Schachwelt literarisch gelungen dargestellt wird, kommt jetzt eine Liste mit einer feinen Auswahl an solchen für euch:

Das Damengambit

Das Damengambit

...von Scott Frank und Allan Scott; mit Anya Taylor-Joy, Bill Camp und Marielle Heller.
In den 1950ern zeigt ein junges Mädchen in einem Waisenhaus erstaunliches Talent für Schach. Auf dem Weg zum Erfolg hat sie jedoch mit einem Suchtproblem zu kämpfen. Natürlich darf die Erfolgsserie aus 2020 von Netflix in dieser Liste nicht fehlen. Wer mehr über die Serie erfahren möchte, kann sich gerne meine Rezension für Lizzynet.de hier durchlesen. (Bild-Quelle: Netflix)

Das Königsspiel

Das Königsspiel („Innocent Moves“) von Steven Zaillian mit Max Pomeranc, Joe Mantegna und Joan Allen ist ein Film nach wahren Begebenheiten aus dem Jahr 1993: Der 7-jährige Josh ist ein Naturtalent im Blitzschach. Also engagiert sein Vater einen strengen Schachlehrer, um den Jungen auf Wettbewerbe vorzubereiten. Der zweistündige Film ist auf Netflix und Amazon Prime Video aufrufbar. (Quelle: Netflix und Amazon Prime Video)

Bauernopfer – Spiel der Könige

... von Edward Zwick mit Tobey Maguire, Liev Schreiber, Peter Sarsgaard. In diesem Drama lässt der Preisträger Edward Zwick die Weltpolitik des Kalten Krieges auf dem Schachbrett austragen. In diesem Kampf der Nationen passiert nichts ohne Grund… Der zweistündige Film aus 2016 ist auf Amazon Prime verfügbar. (Quelle: Amazon Prime)

Queen of Katwe

... von Mira Nair mit David Oyelowo, Lupita Nyong’o und Madina Nalwanga. Dieses Drama basiert auf der wahren Geschichte eines jungen Mädchens aus den Slums von Uganda, das sich zu einem internationalen Schachprofi entwickelt. Dieser Film aus 2017 ist auf Amazon Prime erhältlich. (Quelle: Amazon Prime)

Das Damengambit

Das Damengambit Buchcover

...von Walter Tevis. Natürlich darf auf dieser Liste das Buch zu der Erfolgsserie auch nicht fehlen: „Mit acht entdeckt Beth Harmon im Waisenhaus zwei Möglichkeiten, der harten Realität zu entfliehen: die grünen Beruhigungspillen, die den Kindern täglich verabreicht werden. Und Schach. Das Mädchen ist ein Ausnahmetalent und gewinnt Turnier um Turnier, mit 16 spielt sie gegen lauter erwachsene Männer um die US-Meisterschaft. Ihr Weg führt steil nach oben, doch bei jedem Schritt droht der Abgrund von Sucht und Selbstzerstörung. Denn für Beth steht viel mehr auf dem Spiel als Sieg und Niederlage. Dieses Buch ist in der deutschen Ausgabe bei Diogenes erschienen. (Bild: Das Damengambit; Diogenes Verlag)

Die Schachnovelle

Die Schachnovelle Buchcover

...von Stefan Zweig: "Und da ich nichts anderes hatte als dies unsinnige Spiel gegen mich selbst, fuhr meine Wut, meine Rachelust fanatisch in dieses Spiel hinein." Unverschuldet gerät Dr. B. in die Klauen der Nationalsozialisten und wird für unbestimmte Zeit in Isolationshaft festgehalten. Seine einzige Ablenkung ist eine Sammlung berühmter Schachpartien, die er wieder und wieder im Geiste nachspielt. Eine Obsession beginnt, die einige Jahre später erneut auf einer Schiffsreise zutage kommt, wo Dr. B. auf den amtierenden Schachweltmeister Czentovic trifft.“ Diese Ausgabe ist bei Fabula mit 10 Illustrationen von Violetta Wegel erschienen. (Bild: Die Schachnovelle: Amazon.de)

The Mating Game

...von Jovanka Houska (britische Schachmeisterin) und James Essinger. „Lernt Ivana (oder auch Vanny) Jones, eine attraktive, junge und warmherzige Schachspielerin kennen. Sie hat nämlich ein Problem: Sie fühlt sich nur zu Männern hingezogen, die sie auch im Schach besiegen können. Was soll sie also tun, als der Amateur und russischer Milliardär Boris Bogolyubov ihr einen Heiratsantrag macht?“ Dieser emotionale und unterhaltsame Roman wird dir auch gefallen, sogar wenn du noch nie „Schachmatt“ gerufen hast!“ Das Buch ist in der englischen Ausgabe verfügbar und bei The Conrad Press erschienen.

Interessantes

Bild: Vera Menchik: Public domain, M. Kalezic

Vera Menchik, die erste Schachweltmeisterin der Geschichte

Vera Menchik wurde am 16. Februar 1906 in Moskau geboren und wurde 1927 mit 21 Jahren zur ersten Schachweltmeisterin der Geschichte. Sie starb zusammen mit ihrer Mutter und Schwester Olga an einem 26. Juni in London, als eine Bombe ihr Haus zerstörte. Sie wurde nur 38 Jahre alt.
Veras Vater war aus Tschechien, während ihre Mutter Olga aus England stammt. Sie lernte von ihrem Vater im Alter von 9 Jahren Schach spielen und mit 15 wurde sie Zweite in ihrem ersten Turnier, das von ihrem Schulverein organisiert wurde.
1921 zog ihre Mutter mit ihr und ihrer Schwester nach Hastings, England, wo sie begann, zum örtlichen Schachverein zu gehen und Unterricht von John Drewitt zu nehmen. Danach wurde sie Schülerin des Großmeisters Geza Maroczy und fing an, an verschiedenen Turnieren teilzunehmen und Erfahrungen zu sammeln. 1925 wurde sie als stärkste Spielerin des Landes angesehen. 1927 gewann sie schließlich die erste Frauenschachweltmeisterschaft der Geschichte und es gelang ihr erfolgreich, ihren Titel (mit nur einer einzigen verlorenen Partie) für die folgenden sechs Weltmeisterschaften, die sie miterlebte, zu verteidigen.
Während des Zweiten Weltkrieges 1944 schlug eine Bombe in ihr Haus ein und tötete sie und ihre Familie. Sie hat ganze 17 Jahre den Titel der Weltmeisterin getragen, die sie seit dem Erlangen des Titels noch leben durfte.
Vera Menchik konnte nicht nur gegen die weiblichen Schachspielerinnen ihrer Zeit sehr erfolgreich gewinnen, sondern auch gegen viele der stärksten männlichen Kollegen. Max Euwe, Samuel Reshevsky und Frederick Yates waren einige davon. 2011 wurde sie in die World Chess Hall of Fame aufgenommen.

Stellt mir eure Fragen!

Habt ihr Fragen oder etwas, was ihr über Schach schon immer wissen wolltet? Dann scheut euch nicht, mir eine E-Mail an redaktion@lizzynet.de zu schreiben und ich werde versuchen, sie euch in meiner nächsten Kolumne zu beantworten. Bis dahin!

Autorin / Autor: Tatiana Flores - Stand: 6. April 2021