Schönes wird noch schöner

Studie: Teilen intensiviert Erlebnisse

Bild: LizzyNet

Egal ob es gerade schöne, witzige, traurige oder schreckliche Erlebnisse sind die wir durchleben, teilen wir diese gerne mit Freunden. Man lacht zusammen und tröstet sich gegenseitig. Das verbindet! Wer Erfahrungen teilt, erlebt diese noch intensiver, wie ForscherInnen um Erica Boothby von der Yale University herausgefunden haben. Die Sache hat nur leider einen Haken. Denn nicht nur die schönen Momente werden, wenn man diese mit anderen teilt noch schöner, sondern auch die unangenehmen Situationen unangenehmer.

Wenn Menschen sich der gleichen angenehmen Sache widmen und sich beispielsweise ein schönes Bild anschauen oder einen Song im Radio hören, intensiviert das den Moment. Die Situation stimmt fröhlicher als wenn man sich den Song alleine anhört. Das Gegenteil gilt für unschöne Ereignisse: sie nicht zu teilen macht sie angenehmer als sie gemeinsam mit anderen zu durchleben, sind sich die ForscherInnen sicher.

23 Studenten luden sie für das erste Experiment ins Labor. Dort trafen sie jeweils auf eine zweite Person, die die Versuche gemeinsam mit ihnen durchlebte. Diese gehörte zum Forscherteam, was die Teilnehmenden allerdings nicht wussten. Den Testpersonen erzählten die ForscherInnen, dass sie im Laufe des Tages unterschiedliche Tätigkeiten durchführen sollten, wie zum Beispiel Schokolade zu probieren oder einen Bildband zu bewerten. Sie sagten, dass sie dies in zufälliger Reihenfolge zu absolvieren hatten. In Wirklichkeit kamen die Testpersonen allerdings nur dazu, zwei unterschiedliche Stücke Schokolade zu probieren: Eines zur gleichen Zeit wie der Partner, das andere, während die zweite Person in dem Buch blätterte. Nach dem zweiten Stück Schokolade brachen die ForscherInnen den Versuch ab, so dass die Testpersonen keine Gelegenheit bekamen, den Bildband durchzuschauen und zu bewerten.

Die beiden Schokoladenstücke wurden als zwei unterschiedliche präsentiert. In Wirklichkeit waren es jedoch die gleichen 70% Edelbitter-Schokoladen. Dennoch bewerteten die Testpersonen das erste Stück, dass sie zur gleichen Zeit aßen wie die Person nebenan als aromatischer und schmackhafter als das zweite, das sie sozusagen alleine aßen.

Im zweiten Versuch gaben die ForscherInnen den neuen Testpersonen eine 90% Edelbitterschokolade, die im vorherigen Geschmackstest nicht gut ankam. Diesmal mochten die Teilnehmenden das „gemeinsam“ gegessene Stück noch weniger als das zweite Stück, das sie „alleine“ aßen.

Boothby und ihre Kollegen schlussfolgern, dass das gemeinsame Erleben unsere Aufmerksamkeit schärft. Wir sehen die Welt dann nicht nur mit den eigenen Augen, sondern auch mit denen des Gegenübers. Die Erfahrung verdoppelt sich quasi. Dadurch nehmen wir beispielsweise den Geschmack von Schokolade noch intensiver war – im negativen wie im positiven Sinne.

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Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 9. Oktober 2014