Ganz schön trendy
Was macht eigentlich einen neuen Sport zum Trend?
Was macht eigentlich einen neuen Sport zum Trend? Warum schafft es eine Sportart wie Inline-Skating plötzlich, dass Millionen von Menschen, egal welchen Alters und mit welchem Körperumfang sich vierrädrige Schuhe, Knieschützer und Helm anschnallen und die Fahrradwege verstopfen? Ist das geplant? Ist es eine Erfindung der inzwischen wirtschaftlich sehr bedeutsamen Sportartikelindustrie? Oder ist es reiner Zufall, welche Sportart als nächste den Weg in die Top Ten schafft, die Herzen und die Kaufhausetagen erobert?
WissenschaftlerInnen behaupten, es gäbe ein sich immer wiederholendes Muster, das über Erfolg oder Misserfolg einer neuen Sportart entscheidet. Nur eine "Bewegungs-Erfindung", die sich nach einem ganz bestimmten Schema weiterentwickelt hat, kann es schaffen.
Wie fängt es an?
Am Anfang steht keineswegs die Idee eines Designers, der am Schreibtisch sitzt und Sportgeräte zeichnet. Im Gegenteil: Die Erfindung kommt meist von ziemlich ausgeflippten Leuten, die Lust haben, neue Kombinationen zwischen Bewegung und "Gerät" auszuprobieren. Sie basteln sich komische Fahrräder aus alten Teilen zusammen (woraus sich das Mountainbike entwickelte) oder überlegen sich, dass man ja nicht nur im Wasser Wellenreiten kann, sondern dass das Surfen mit einem lenkbaren Holzbrett auch im Schnee möglich sein müsste. Herauskam der Prototyp des Snowboards, das damals noch "Snurfer" hieß (zusammengesetzt aus "snow" und "surfer"). Manchmal hat aber wirklich der Zufall seine Hand im Spiel: Die Inliner sind nämlich dadurch entstanden, dass der amerikanische Eishockeyspieler Scott Olson im Jahr 1980 einen Rollschuh mit hintereinander in einer Reihe befestigten Rädern für sein Training im Sommer bastelte.
Träume und Visionen
Eine abgedrehte Idee allein reicht aber nicht aus, um einen Sport trendy zu machen. Aber wozu überhaupt trendy? Den PionierInnen ist es eigentlich ziemlich unwichtig, ob ihre Sportart "in" wird oder nicht. Sie verstehen sich eben ganz und gar nicht als Geschäftsleute, sondern sind eher RebellInnen gegen den etablierten und organisierten Sportbetrieb. Die ErfinderInnen sind stolz darauf, PionierInnen zu sein, die sich gegen den konventionellen Segel-, Rad- oder Skisport auflehnen. Sie wollen zu neuen Erfahrungshorizonten aufbrechen. Ähnlich wie beim Punk oder HipHop gibt es eine bestimmte Szene, die ihre Träume und Visionen mit dieser Sportart verbindet, ein besonderes Lebensgefühl, eine ganz bestimmte Musik, Leidenschaft...
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Autorin / Autor: Rosi - Stand: 11. Oktober 2002