(Un-)Glücksskala

Die übertriebene Bewertung unseres Zufriedenheitszustands kann uns unglücklich machen, so eine US-amerikanische Studie

Bin ich wirklich glücklich? Wie zufrieden bin ich mit meinem Leben auf einer Skala von 1 bis 10? Warum das Event gestern eigentlich nicht so toll, wie ich mir erhofft hatte?

Kennt ihr diese Gedanken und müsst euch ständig fragen, wie zufrieden ihr seid? Immer den eigenen Glückszustand zu überprüfen und zu beurteilen, könnte genau das Gegenteil von Glücksgefühlen hervorrufen und sich stattdessen negativ auf die Lebenszufriedenheit und das Wohlbefinden auswirken, so eine von der American Psychological Association veröffentlichte Studie mit mehr als 1 800 Teilnehmer:innen.
 
Aber warum machen sich manche ständig Gedanken über das eigene Glücksniveau? Dieses Verhalten könnte mit der Angst zusammenhängen, nicht zu genügen oder nicht so glücklich zu sein wie andere Menschen, sagte die leitende Forscherin Felicia Zerwas, PhD, die zur Zeit der Untersuchung Doktorandin an der University of California-Berkeley war.

„Es gibt viele gesellschaftliche Zwänge, zumindest in den Vereinigten Staaten, die den Trugschluss fördern, dass man ständig glücklich sein muss, um sich wohler zu fühlen“, sagte sie. Dabei könne es insgesamt gesehen schon für das eigene Glücksempfinden förderlich sein, seinen Emotionen, egal ob positiv oder negativ, mit einer akzeptierenden Haltung zu begegnen.

Streben nach Glück ist ok

Im Gegensatz zu einigen früheren Studien ergab die aktuelle Untersuchung, dass das Streben nach Glück alleine keine negativen Auswirkungen auf das Wohlbefinden hat. Die Beurteilung des eigenen Glücksniveaus hingegen schon. Die Untersuchung umfasste verschiedene Stichproben von Teilnehmer:innen, darunter Studierende der Universität Yale, Gemeindemitglieder aus Denver und Berkeley, Kalifornien, sowie Online-Studien mit Teilnehmer:innen aus den Vereinigten Staaten und Kanada.

Die Teilnehmer:innen beantworteten Fragen zu ihren Überzeugungen über Glück sowie zu ihrem psychischen Wohlbefinden und depressiven Symptomen. Die Sorge um das eigene Glück war mit einer geringeren allgemeinen Lebenszufriedenheit und einem geringeren psychischen Wohlbefinden sowie mit stärkeren depressiven Symptomen verbunden.

Die Untersuchung ergab auch, dass die Sorge um das eigene Glück mit einer größeren Negativität gegenüber positiven Ereignissen verbunden war. „Hohe Erwartungen an das eigene Glück können sich nachteilig auswirken, weil es dadurch schwieriger wird, das Glücksniveau zu erreichen, das wir uns von einem positiven Ereignis versprechen“, so Zerwas.

Was lernen wir daraus? Nicht so viel darüber nachdenken, ob wir wirklich glücklich sind, weniger erwarten, sondern sich auch mal überraschen lassen - und vor allem: den Moment genießen!

Die Studie wurde in der Zeitschrift Emotion veröffentlicht.

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Autorin / Autor: Redaktion/ Pressemitteilung - Stand: 2. September 2024