Ungeheuerlich abenteuerlich

Studie: Grenzen außergewöhnliche Erlebnisse aus?

Bild: LizzyNet

„Hab‘ ich dir schon erzählt, wie ich den Kilimandscharo bestiegen habe?“, "Wusstest du, dass ich letztes Jahr nur knapp einer Haiattacke entkommen bin?", „Du glaubst nicht, wem ich gestern die Hand schütteln durfte …“. Manche scheinen in ihrem Leben außergewöhnlich viel Spannendes zu erleben. So groß die eigene Begeisterung, so sehr können die tollen Erlebnisse aber auch ausgrenzen, behaupten jetzt ForscherInnen der Harvard University. Ob da bei den Zuhörern nicht doch ein Augenrollen oder ein leichtes Gähnen zu erkennen ist?

„Wir alle schätzen außergewöhnliche Erfahrungen und wenn wir bekommen, was wir wollen, können wir es kaum erwarten, unseren Freunden davon zu erzählen. Doch mir ist aufgefallen, dass Unterhaltungen sich besser bei gewöhnlichen Themen entfalten. Deshalb habe ich mich gefragt, ob außergewöhnliche Erlebnisse möglicherweise mehr Nachteile als Vorteile mit sich bringen“, sagt Studienautor Gus Cooney. Um dies zu testen luden Cooney und seine Kolelgen 68 Personen ins Labor. Sie teilten die Teilnehmenden in Vierergruppen ein.

Ein Teilnehmer der Gruppe durfte sich ein viel beachtetes Video eines Magiers anschauen, der vor Publikum außergewöhnliche Zaubertricks vollführt. Die anderen drei Gruppenmitglieder sahen einen vergleichsweise unspektakulären Kurzfilm. Nach den Vorführungen setzten sich die Testpersonen an einen Tisch. Sie hatten fünf Minuten Zeit, sich über das Gesehene auszutauschen. Nach der Gesprächsrunde berichteten die Teilnehmenden über ihre Empfindungen. Und siehe da: Diejenigen, die die aufregenderen Filme gesehen und ihren Mitstreitern Spannendes zu erzählen hatten, fühlten sich am Ende dennoch unwohl. Sie empfanden sich als Außenseiter, obwohl sie die anderen an dem Gesehenen teilhaben ließen, indem sie ihnen davon berichteten.

Außergewöhnlich zu sein, kann auch bedeuten, anders zu sein und gute Unterhaltungen entstehen eher durch Gemeinsamkeiten, resümieren die ForscherInnen fragwürdigerweise. „Wenn eine Erfahrung dich als jemanden erscheinen lässt, der nichts mehr mit anderen gemeinsam hat, wird diese dich, egal wie toll der Moment ist, auf lange Sicht nicht glücklich machen“, sagt Cooney.

Wer von seinen ach so tollen Erlebnisse prahlt, darf nicht unbedingt mit Bewunderung rechnen. Lasst euch davon aber nicht entmutigen, die Welt zu erkunden und eure Liebsten daran teilhaben zu lassen! Solange es nicht euer Ziel ist, andere vor Neid erblassen zu lassen, freuen diese sich garantiert mit euch mit. Zumindest unter guten Freunden ist doch geteilte Freude doppelte Freude – auch wenn die Studie das Gegenteil behauptet. Oder ihr stürzt euch direkt gemeinsam ins Abenteuer ;-).

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Autorin / Autor: Redaktion / PM - Stand: 7. Oktober 2014