Viele Gesten, schnelle Antwort
Körpersignale unterstützen den Verstehensprozess und signalisieren, wann man dran ist mit Reden
Wenn euer Gegenüber wie aus der Pistole geschossen antwortet, wenn ihr eine Frage gestellt habt, dann liegt das vermutlich daran, dass ihr beim Reden reichlich gestikuliert habt. Sprache wird von einem Gegenüber nicht nur besser verarbeitet, wenn sie von Gesten begleitet wird, sondern diese kündigen auch an, dass jemand gleich fertig mit reden ist und man selbst dran ist. Für Psycholinguist_innen des Max Planck Instituts in Nijmegen ist mit der Untersuchung ein weiterer Beleg dafür entstanden, welch große Rolle der Körper bei der Verarbeitung von Sprache spielt.
Die Wissenschaftlerin Judith Holler und ihr Team ließen 7 Gruppen mit je 3 Teilnehmer_innen 20 Minuten lang miteinander sprechen. Die Gespräche wurden aufgezeichnet und anschließend ausgewertet. Dabei zeigte sich, dass bei der sprachlichen Interaktion zwischen Menschen körperliche Signale und Gesten einen Einfluss darauf haben, wie schnell auf eine Frage geantwortet wird. Wurde mit den Händen gefuchtelt oder mit dem Kopf gestikuliert, kam die Antwort schneller als ohne Gesten. Und sie kam noch schneller, wenn die Gesten schon vor der Sprache endeten und damit dem Gegenüber signalisierten, dass der/die Sprechende gleich fertig geredet hat.
Die Forscher_innen sind überzeugt, dass Gesten sowohl beim inhaltlichen Verständnis helfen als auch zeitliche Signale geben. Insgesamt ist die Forschung aber noch ganz am Anfang bei der Entschlüsselung der Rolle, die Körpersignale für die Kommunikation haben. Eins steht jedoch fest: Gesten sind kein sinnloses Zusatzgefuchtel, weil man nicht weiß, wohin mit Armen und Beinen beim Sprechen. Sie haben sowohl für den Gestikulierenden, als auch für das Gegenüber vielfältige Funktionen.
Die Ergebnisse erscheinen im Springer-Journal Psychonomic Bulletin & Review.
Quelle:
Autorin / Autor: Redaktion/ Pressemitteilung - Stand: 12. September 2017