Weniger macht glücklicher

Studie: Je geringer die Erwartung, umso größer die Zufriedenheit

Bild: LizzyNet

Es muss nicht immer alles perfekt sein! Da freut man sich wahnsinnig auf den nächsten Urlaub und hofft, dass das die schönste Zeit im Jahr wird und dann spielt doch das Wetter nicht mit, das Hotel hält nicht was es verspricht usw. Auch wer glaubt, am nächsten Geburtstag als Prinzessin gefeiert zu werden und erwartet, dass die Freunde zur besten Party aller Zeiten mit einer riesigen Torte und Champagner vor der Tür stehen, dürfte in den meisten Fällen eher enttäuscht werden. Wir sollten unsere Erwartungshaltung etwas herunterschrauben, wenn es nach einer aktuellen Studie des University College London geht. Wer weniger erwartet, ist nämlich glücklicher.

Im ersten Experiment mussten sich die 26 Freiwilligen im Glücksspiel zwischen einer riskanten und einer sicheren Spielvariante entscheiden. Diese Entscheidung führte entweder zu kleineren Geldgewinnen oder –verlusten. Immer wieder fragten die Forscherinnen zwischendurch „wie glücklich fühlst du dich gerade?“. Zusätzlich maßen sie die Gehirnaktivität der TeilnehmerInnen mithilfe der Funktionellen Magnetresonanztomografie (fMRI).

Das Ergebnis: Immer dann, wenn die Teilnehmenden mit weniger „Beute“ gerechnet hatten als sie später gewannen, waren sie am glücklichsten. Aus den Daten dieses Experiments errechneten die ForscherInnen eine Glücks-Formel, die sie mittels einer Spiele-App unter dem Titel „What makes me happy“ an 18.420 Teilnehmenden testeten. Damit konnten sie voraussagen, wie glücklich die Testpersonen an welcher Stelle des Spiels waren. So war es nicht unbedingt das Ergebnis, das die Spielenden glücklich machte. Selbst wenn sie schlecht abschnitten, waren sie einigermaßen zufrieden – allerdings nur, wenn sie zuvor keine größeren Erwartungen an den Spielausgang hatten.

„Das Leben steckt voller Erwartungen […]. Man sagt, dass man glücklicher ist, wenn die Erwartung nicht zu hoch ist. Wir haben herausgefunden, dass das stimmt: geringere Erwartungen erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass das Ergebnis diese übertrifft, was sich wiederum positiv auf das Glücksempfinden auswirkt“, sagt Studienautor  Robb Rutledge. Wer beim Restaurantbesuch keine Sterneküche erwartet, wird auch eher mit dem Essen zufrieden sein.

Deshalb sollte man allerdings nicht als Pessimist(in) durch die Gegend marschieren. Denn auch Vorfreude ist nicht zu unterschätzen. Sich mit einer Freundin in dem Lieblingscafé zu verabreden, kann in diesem Moment der Planung bereits Glücksgefühle auslösen – noch bevor man überhaupt weiß, wie der Tag ausgeht.

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Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 14. August 2014