Zu groß, zu dünn, zu schön

US-Studie: Wie das eigene Körperbild den Drogenkonsum beeinflusst

Dass die Wahrnehmung des eigenen Körpers Auswirkungen auf das Selbstwertgefühl haben und ein negatives Körperbild zu Essstörungen und Depressionen führen kann, haben bereits viele Studien belegt. Eine neue Untersuchung von Virginia Ramseyer Winter, Assistenz-Professorin an der University of Missouri School of Social Work, fand nun heraus, dass eine negative Wahrnehmung des eigenen Körpers auch mit erhöhtem Tabak- und Alkoholkonsum verbunden sein kann, und zwar sowohl bei jungen Frauen als auch bei jungen Männern.

Ramseyer Winter und ihre Co-Autorinnen Andrea Kennedy und Elizabeth O'Neill nutzten für ihre Forschung Daten aus einer nationalen Umfrage unter amerikanischen Jugendlichen, um herauszufinden, ob es zwischen wahrgenommener Größe und Gewicht, wahrgenommener Attraktivität und Alkohol- und Tabakkonsum eine Verbindung gibt. Ihre Ergebnisse bestätigten ihre Annahme, dass die Wahrnehmung des Körperumfangs und der eigenen Attraktivität signifikant mit dem Substanzgebrauch zusammenhängen: Mädchen, die sich als zu dick empfanden, griffen eher zu Alkohol und Tabak; Jungen, die sich für zu dünn hielten, waren eher bereit zu rauchen, während Jungen, die sich zu dick fanden, eher dem Alkoholkonsum zugeneigt waren.

"Während Frauen überproportional vom Selbstbild des eigenen Körpers beeinflusst werden, deuten unsere Erkenntnisse darauf hin, dass das Thema Körperbild auch junge Männer betrifft", sagte Ramseyer Winter. "So greifen zum Beispiel Jungen, die sich als zu dünn empfinden zur gesundheitsgefährdenden Zigarette, weil sie glauben, damit körperlich kräftiger zu wirken."

Es gab aber nicht nur einen Zusammenhang zwischen wahrgenommenem Körperumfang und Drogennutzung, sondern auch zwischen der selbst eingeschätzten Attraktivität und dem Substanzgebrauch. Mädchen, die dachten, dass sie gar nicht gut aussahen, tendierten eher dazu zu rauchen. Während ihre Altersgenossinnen, die sich für sehr gut aussehend hielten, eher Alkohol konsumierten. Der Grund dafür könnte laut Ramseyer Winter darin liegen, dass Attraktivität mit einer hohen Beliebtheit und Bekanntheit zusammen hängt, was dann eher zu einem erhöhten Alkoholkonsum führt.

Um ein positives Körperbild von Jugendlichen zu stärken, müssten Eltern, Schulen und Gesundheits-Anbieter sich zum Beispiel stärker mit körperfeindlichen Botschaften in der Sprache beschäftigen und eingreifen, um ihren Kindern mehr positive Bilder über ihren Körper zu vermitteln. Sprachliches "Body Shaming", womit zum Beispiel die Figur, das Gewicht oder die Größe einer Person abgewertet oder diskriminiert wird, könne Jugendliche stark beeinflussen und sowohl zu einem übertrieben negativen als auch positiven Selbstbild führen.

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Autorin / Autor: Redaktion/ Pressemitteilung - Stand: 26. Juni 2017