Die interaktiven Onlinespiele, die auf der Seite Facebook angeboten werden, nennt man auch Social Games. Dabei zählt Farmville zu den erfolgreichsten Gratisspielen und wird seit Juni 2009 über Facebook vertrieben. Farmville hat mittlerweile weltweit über 70 Millionen User. Diese Zahlen haben sämtliche Erwartungen der Spieleentwickler von Zynga übertroffen.

Doch Verbraucherschützer warnen! Denn es besteht ein hohes Suchtpotential bei diesen Spielen. Neu ist beispielsweise, dass Farmville in Echtzeit läuft und nicht einfach willkürlich unterbrochen werden kann. Das heißt, wenn ich Kartoffeln anbaue, wird mir gleichzeitig die Information mitgeliefert, wie lange diese benötigen um heranzureifen (hier drei Tage). Erst ab diesem Zeitpunkt kann ich ernten, habe aber auch nur ein begrenztes Zeitfenster dafür, da sonst die Ernte verdirbt.

Ein weiterer Suchtfaktor besteht darin, dass man eben nicht alleine spielt, sondern Freunde und Bekannte involviert sind. So spielt man zwar nicht unmittelbar zusammen, hilft sich jedoch gegenseitig und profitiert voneinander, so dass ein Gruppengefühl entsteht.

Gratisspiel wirklich gratis?

Sind die Zyngaspiele auf Facebook wirklich umsonst? Auf den ersten Blick scheint es so. Doch wer erstmal in seine Farm eingetaucht ist, wird schnell feststellen, dass begehrenswerte Accessoires für die Farm nur durch Farmvillecoins (FC) zu erwerben sind. Diese kann man sich mühsam erarbeiten oder eben per Kreditkarte oder PayPal kaufen. Zynga nimmt damit jährlich 250 Millionen Dollar ein!
Das brachte der Spieleentwicklerfirma und Facebook eine Sammelklage einer US-Anwaltskanzlei mit dem Vorwurf eines "betrügerischen Geschäftsmodells" ein.

Datenschützer warnen!

Facebook und Zynga ergaunern aber nicht nur Geld von ihren Spielekonsumenten, sondern auch Daten! Wer nämlich Spiele wie Farmville, Mafia Wars oder ähnliche auf sein Facebook-Profil lädt, genehmigt Zynga damit automatisch den Zugriff auf die eigenen Profilinformationen. Diese Daten werden dann weitergeleitet und für Werbung genutzt! Diese Vorgehensweise ist zumindest aus Sicht der deutschen Rechtsprechung sehr umstritten.

Computer-/Onlinespiel-Sucht

Eine neue Studie der Berliner Charité vergleicht die Symptome der Computerspielsucht mit anderen Süchten, wie beispielsweise der Alkoholsucht. Der wesentliche Aspekt bei der Computerspielsucht ist der, dass die Betroffenen ihr Spielverhalten nicht mehr kontrollieren können. Dabei haben Onlinerollenspiele den höchsten Suchtfaktor, da Jugendliche hier vollständig in eine virtuelle Welt abtauchen können, wie zum Beispiel bei World of Warcraft. Das Spiel läuft in Echtzeit, so dass der Zocker ständig Gefahr läuft, etwas zu verpassen oder Gruppenaufgaben nicht gerecht zu werden. Auch hier gilt, je mehr Zeit du investierst, desto höher steigst du in der Spielhierachie und bekommst von deinen Mitspielern soziale Anerkennung.

Symptome von Spielsucht

Laut Drogen- und Suchtbericht 2009 des Bundesgesundheitsministeriums gelten bereits heute 3 bis 7 Prozent der InternetnutzerInnen als 'onlinesüchtig', ebenso viele werden als stark suchtgefährdet eingestuft. Dabei gibt es verschiedene Schweregrade des Suchtverhaltens. Im schlimmsten Fall haben sich Jugendliche so sehr in die virtuelle Welt zurückgezogen, dass sie am normalen gesellschaftlichen Leben nicht mehr teilnehmen können: "Viele waschen sich nicht mehr, gehen nicht mehr raus, nehmen Aufputschmittel, um länger spielen zu können", sagt Chantal Mörsen, Leiterin der AG-Spielsucht an der Charitè Berlin in einem Interview auf stern.de.

Hilfe aus der Sucht

Wenn es erstmal soweit gekommen ist, dass ihr oder eure FreundInnen Symptome bemerkt wie zum Beispiel den Drang weiter zu spielen, obwohl ihr nicht "erfolgreich" wart, ihr euren Freundeskreis vernachlässigt, euch unregelmäßig ernährt oder dauernd Termine und Verpflichtungen vergesst, ist es höchste Zeit, sich Hilfe zu holen!
Zum Beispiel bei dem Kompetenzzentrum Verhaltenssucht der Uniklinik Johannes Gutenberg Mainz, deren Webseite mit Angaben zur Telefon-Hotline ihr in den untenstehenden Links findet. Am wichtigsten ist, dass ihr euch selbst gegenüber ehrlich seid und euch eingesteht, wenn aus dem Vergnügen eine unangenehme Abhängigkeit wird!