Avatare färben ab
Wie virtuelle Stellvertreter uns auch im realen Leben beeinflussen
Spielst du in irgendwelchen Onlinespielchen gerne mal den Bösewicht, der skrupellos sein finsteres Reich zum Sieg führen will? Oder schlüpfst du lieber in die Rolle einer selbstlosen, menschenliebenden Heldin? Ehe du dich für einen Avatar-Fiesling entscheidest, solltest du dir auf jeden Fall vor Augen führen, dass deine virtuellen Spielfiguren möglicherweise mehr Einfluss auf dein Wesen in der realen Welt nehmen, als dir lieb ist.
Das zumindest halten ForscherInnen der University of Illinois für möglich. Die haben nämlich ein Experiment durchgeführt, bei dem Testpersonen bereits nach 5-minütigem Spiel in der virtuellen Haut eines Bösewichts (hier: Voldemort) selbst fies wurden, zumindest fieser als solche, die einen guten oder neutralen Helden verkörpert hatten.
Den 194 Testpersonen wurde weis gemacht, sie würden an zwei unterschiedlichen, voneinander unabhängigen Studien teilnehmen. Eine bestand aus einem Computerspiel, bei dem sie - mal als Voldemort, mal als Superman, mal in einer neutralen Rolle - fliegende Objekte bekämpfen sollten. Die zweite Studie sollte angeblich ein Geschmackstest sein, und die Testpersonen wurden aufgefordert, zuerst Chilisauce und Schokoloade zu probieren und dann entweder das eine oder das andere für später teilnehmende Testpersonen in einem Schälchen bereit zu stellen. Dabei wurde ihnen gesagt, dass die kommenden Testpersonen alles aufessen müssten.
Die Ergebnisse offenbarten Böses: Die Voldemorts wählten deutlich häufiger Chili für die angeblich nachfolgenden TesterInnen und waren dann auch noch besonders großzügig mit der Portion der scharfen Sauce. Bei der Schokolade hingegen knauserten sie. Anders die Supermänner und -frauen: Sie wählten fast doppelt so häufig Schokolade wie die Voldemorts und waren bei der Portion deutlich großzügiger als die anderen beiden Gruppen.
Offenbar spielte es dabei keine Rolle, wie stark man sich zuvor mit dem Avatar indentifiziert hatte. Das Verhalten färbte ab. Voraussetzung war allerdings, dass man selbst gespielt hat und nicht bloß eine andere Person in der Rolle des virtuellen Stellvertreters beobachtet hatte.
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Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung - Stand: 12. Februar 2014