Projektsuche und Vorbereitung
Das richtige Projekt finden
Freiwilligendienst ist nicht gleich Freiwilligendienst. Ob Kinderheim oder Naturschutz, Stadt oder Land, ärmeres oder reicheres Land, die Erlebnisse können sehr unterschiedlich sein. Ihr solltet euch bewusst darüber sein, was eure Erwartungen sind und wie belastbar ihr seid. Zwischen Herausforderung und Überforderung liegt oft nur ein schmaler Grat. Besser ist es aber, sich nicht zu früh auf ein bestimmtes Land festzulegen, denn gerade wenn man sich für ein Stipendium bewirbt, kann man ohnehin meistens nur Präferenzen angeben. Außerdem sollte man neben dem Ort auch berücksichtigen, ob man sich mit einer Organisation und ihren Projekten identifizieren kann.
Um Frust und Enttäuschung vorzubeugen, solltet ihr euch über folgende Punkte Gedanken machen:
- Passen die Projekte der Organisation zu euren Stärken und Erwartungen? Wenn ihr Kinder nicht besonders mögt, solltet ihr euch zum Beispiel nicht bei einer Organisation bewerben, die hauptsächlich Plätze in Schulen und Kindergärten anbietet.
- Hat die Organisation zum Beispiel einen religiösen Hintergrund, wie stark steht der bei der Arbeit im Fokus und könnt ihr euch damit identifizieren?
- Habt ihr das Gefühl, dass ihr euch als unerfahrene Freiwillige in dem Projekt einbringen könnt? Bleibst kritisch! Es ist nicht selten, dass Freiwillige in Projekten überfordert sind oder Probleme haben, sich einzubringen. Es ist dabei wichtig, eure Aufenthaltsdauer zu berücksichtigen. Meiner Meinung nach ist es zum Beispiel nicht sinnvoll, für nur wenige Wochen in sozialen Einrichtungen zu helfen, da man schon mindestens 3 Monate braucht, um sich in einer fremden Kultur zurecht zu finden. Trotzdem bieten manche Veranstalter solche Programme an.
- Es ist immer hilfreich, Erfahrungsberichte von Ehemaligen zu lesen! Viele Freiwillige schreiben zum Beispiel auch Blogs. Da bekommt ihr eine gute Vorstellung vom Ablauf eines solchen Aufenthalts.
Natürlich muss man manchmal Kompromisse eingehen, denn DIE perfekte Organisation mit DEM perfekten Projekt zu finden ist schwierig. Trotzdem hilft es, diese Punkte im Hinterkopf zu behalten, wenn man nach Projekten sucht.
Obwohl ich früher immer nach Afrika wollte, ist die Entscheidung bei mir am Ende auf Englischunterricht in Thailand gefallen. Das lag daran, dass ich in erster Linie nach Organisation und Projekt entschieden habe. Außerdem bin ich, als es ernst wurde, doch etwas ängstlich geworden, und da war Thailand als relativ modernes Land eine gute Alternative. Im Nachhinein waren die Bedenken wahrscheinlich eher unbegründet, aber die Entscheidung für Asien habe ich keine Sekunde bereut.
Die Vorbereitung
Habt ihr einen Einsatzplatz gefunden, dann könnt ihr euch an die Vorbereitungen machen. Wenn ihr mit einer Entsendeorganisation fahrt, bekommt ihr meist Infomaterial zugeschickt und habt sogar Seminare, die euch auf den Auslandsaufenthalt und die Arbeit dort vorbereiten sollen.
Zu den Vorbereitungen gehört es, sich ein Visum zu besorgen (das kann teilweise kompliziert werden, also früh genug drum kümmern!), eine Auslandskrankenversicherung abzuschließen und sich gegebenenfalls impfen zu lassen. Neben solchen formellen Sachen ist es auch wichtig, sich mit dem Zielland zu beschäftigen. Guckt euch Dokus an, lest Bücher und so weiter. Vielleicht seid ihr sogar fleißig genug, um die Sprache schon etwas zu lernen. Je mehr ihr über die Kultur und Gepflogenheiten in einem Land wisst, desto besser könnt ihr euch von Anfang an einbringen, und das kann viel wert sein. Außerdem steigt die Vorfreude dadurch umso mehr.
Los geht’s!
Irgendwann ist dann die Vorbereitungszeit vorbei und ihr sitzt im Flieger Richtung Freiwilligendienst. Es kommen viele Herausforderungen auf euch zu: eine neue Kultur, neue Verhaltensregeln, anderes Essen. Ihr müsst auf einmal selbstständig sein und eigene Entscheidungen treffen, bei denen eure Eltern oder Freunde von zu Hause nicht helfen können. Dafür werdet ihr aber auch Abenteuer erleben, neue Seiten an euch entdecken und neue Freundschaften schließen. Einerseits werdet ihr vielleicht Heimweh bekommen, andererseits ist es ein tolles Gefühl, wenn man irgendwann merkt, dass man sich an einem neuen Ort auch „zu Hause“ fühlt. Behaltet immer im Kopf, dass es euch am Ende so vorkommen wird, als sei die Zeit im Flug vergangen.
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Autorin / Autor: Amelie W. - Stand: 30.August 2016