Ganz die Mutter und der Vater
Studie: Der Musikgeschmack der Eltern prägt
Man wird wohl nie vergessen, welches Lied beim ersten Kuss lief - wenn denn eines lief. Auch die Songs, die während des ersten gemeinsamen Urlaubs mit der besten Freundin immer wieder gespielt wurden, bleiben auf ewig in den Gehörwindungen und im Gedächtnis hängen. So manche Lieder begleiten uns und das, was wir tun. Aber so sehr wir uns auch vom Musikgeschmack unserer Eltern distanzieren mögen, auch die Songs aus deren früher Erwachsenenzeit prägen uns, genauso wie sie unsere Eltern selbst prägten. Die Lieblingslieder unserer Eltern bleiben auch uns als wohlige Erinnerung haften. Dies besagt zumindest eine Studie, die im Fachmagazin „Psychological Science“ erschienen ist.
Für diese ließen Carol Lynne Krumhansl und ihr Team die 62 Teilnehmenden die Top-Platzierungen der amerikanischen Billboard-Charts zwischen den Jahren 1955 und 2009 hören. Die Testpersonen waren Anfang zwanzig. Die ForscherInnen wollten herausfinden, welche musikalischen Zeitabschnitte die jungen Menschen besonders geprägt hatten, welche Songs ihnen am besten in Erinnerung geblieben sind, welche sie traurig und welche sie besonders glücklich oder sehnsüchtig nach „alten Zeiten“ machten. Die Testpersonen sollten beim Hören auch angeben, ob sie sich daran erinnern, die Lieder alleine gehört zu haben und ob sie diese von ihren Eltern oder Freunden kennen.
Die Ergebnisse zeigen: An Lieder aus ihrer Kindheit konnten sich die Testpersonen nur schlecht erinnern. Je älter sie wurden, umso mehr ging ihnen die Musik, die sie hörten, ans Herz. Dies stimmt überein mit den Ergebnissen vorheriger Studien, die zeigen, dass uns die Ereignisse zwischen dem 15. und 30. Lebensjahr besonders gut in Erinnerung bleiben.
Doch Carol Lynne Krumhansl und ihr Team entdeckten noch etwas Überraschenderes: Auch die Lieder, die in den frühen 1980ern „in“ waren, hinterließen bei den StudienteilnehmerInnen einen bleibenden und besonders positiven Eindruck – und das obwohl sie dort noch gar nicht geboren waren. Zu diesem Zeitpunkt waren allerdings die Eltern der TeilnehmerInnen zwischen 20 und 30 Jahre alt. Die Testpersonen fühlten sich somit auch mit den Songs verbunden, die ihre Eltern früher gehört haben.
Wundert euch also nicht, wenn ihr völlig unvermittelt bei Pink Floyd nostalgische Gefühle entwickelt oder bei einem alten The Cure Song ins Träumen geratet. Es wurde euch sozusagen in die Wiege gelegt.
Die Familie prägt den Musikgeschmack also vielleicht doch mehr als wir denken ;-).
Hat dich der Musikgeschmack deiner Eltern geprägt?
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Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 10. September 2013