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Nachhaltigkeit in der Chemie
Heute geht es hier nicht um Ausbildung, sondern anlässlich des Upcycling-Wettbewerbs von Lizzynet um Nachhaltigkeit. Und weil der ChemieAzubi in der Chemieindustrie beheimatet ist, lautet die Frage natürlich: wie sieht die Nachhaltigkeit in der Chemiebranche aus?
Um das zu erklären, schauen wir auf „Chemiehochdrei“. Das ist die Nachhaltigkeitsinitiative der chemischen Industrie in Deutschland. Ihr Ziel ist es, die nachhaltige Entwicklung in der gesamten Branche voranzubringen. Das ist eine komplexe Aufgabe - mit ehrgeizigen Zielen.
Die Initiative wird in diesem kurzen Video von ChemieHochDrei gut erklärt.
Die drei großen Organisationen der Chemiewirtschaft (BAVC, IG BCE und VCI) treiben als Allianzpartner seit 2013 diese Initiative voran. Seit diesem Jahr (2018) läuft die neue Strategie mit neuen Zielen und Aktionen bis 2022. Hier ist die Webseite der Initiative für mehr Infos.
Warum machen die das?
Die drei Allianzpartner verstehen Nachhaltigkeit als Verpflichtung gegenüber den zukünftigen Generationen. Und als eine Strategie für die Zukunft, die drei Bereiche umfasst (deswegen auch "Chemie hoch drei"):
1. Ökonomie, also: „Der wirtschaftliche Erfolg, der Basis für die Entwicklung der Branche und unseren Wohlstand ist.“
2. Ökologie, also: „Der Schutz von Mensch und Umwelt durch umweltfreundliche Produkt- und Verfahrenslösungen, durch hohe Sicherheitsstandards, Produktverantwortung und intelligente Effizienz- und Rohstoffstrategien.“
3. Soziales, also: „Die gesellschaftliche und soziale Verantwortung, die in Deutschland auf der Grundlage der Sozialen Marktwirtschaft und der starken Chemie-Sozialpartnerschaft steht.“
Damit zeigt sich auch schon die Besonderheit: man will drei Dimensionen in der Nachhaltigkeit miteinander verbinden. Mehr über diese drei Dimensionen steht hier. Das klingt sehr abstrakt, meint aber eigentlich „nur“, dass Nachhaltigkeit mehr ist, als (um Beispiele aus dem Privatleben zu nennen) Energiesparlampen zu nutzen und keine Plastiktüten zu verwenden. Es geht auch im soziale Gerechtigkeit, Umweltverträglichkeit und nachhaltige Wirtschaftlichkeit.
Die nachhaltige Entwicklung einer gesamten Branche voranzutreiben, ist eine sehr komplexe Aufgabe. (Foto:
Rawpixel, Stocksnap, CC0)
Was heißt das für die Ausbildung in dieser Branche?
Erstens: Dass hier eine Ausbildung zu machen heißt, Teil einer innovativen Industrie zu sein.
Innovationen sind in dieser forschungsintensiven Branche sehr wichtig; auch im Bereich Energie und Klima. Ungefähr jeder 10 Mitarbeiter arbeitet in einer Forschungs- und Entwicklungsabteilung (hier mehr – Grund #4). Mehr als 10 Milliarden Euro investierte die Industrie 2017 in FuE.
Zweitens: Die *Ausbildung als Fachkräftesicherung* ist eine der *12 Leitlinien* der Chemie3-Initiative. Anhand dieser Leitlinien treibt die Branche ihre nachhaltige Entwicklung voran:
1. Nachhaltigkeit gehört zur Unternehmensstrategie
2. Investitionen sind nachhaltig
3. Wirtschaftliche Stabilität und globale Zusammenarbeit
4. Beiträge zur nachhaltigen Entwicklung
5. Nachhaltigkeit in betrieblichen Prozessen
6. Gute Arbeit und Sozialpartnerschaft
7. Demografie gestalten und Fachkräfte sichern
8. Mensch, Umwelt und biologische Vielfalt schützen
9. Ressourceneffizienz und Klimaschutz fördern
10. Engagement und Verantwortung als Nachbar
11. Transparenz und Integrität
12. Dialog und Beteiligungsmöglichkeiten
Und wie will Chemie3 das messen?
Reden kann man viel. Interessant wird es, wenn man Fortschritte sehen will. Dafür hat sich Chemiehochdrei so genannte Indikatoren überlegt. Damit messen sie die nachhaltige Entwicklung in der Branche. Hier sind ein paar Beispiele für die insgesamt 40 Fortschrittsindikatoren. Gemessen wird zum Beispiel an der Menge an Unternehmen, die diese Kriterien erfüllen, bzw. sich dafür einsetzen:
*1. Anzahl der Ausbildungsplätze*
2. Anzahl der Mitarbeiter in Forschung & Entwicklung
3. Beachtung und Unterstützung der Menschenrechte weltweit
4. Managementsysteme für Produktsicherheit/REACH
5. Ressourceneffizienz
- Innovative Dämmung hält die Wärme im Haus
- Verbrauch von Kraftstoff im Auto sinkt, zum Beispiel weil Autos durch Kunststoffelemente leichter werden oder der Rollwiderstand der Reifen (bei gleicher Bremswirkung) verringert wird
- Regenerative Energie aus Windrädern und Solaranlagen – ohne Chemie nicht möglich. Genau wie die organischen LEDs, die OLEDs.
Aber auch auf der Unternehmensebene kann man vieles tun – das zeigen die Erfolgsgeschichten aus den Unternehmen. Zum Beispiel in der Produktion durch neue Recycling-Verfahren die Dinge besser machen. Oder durch Förderung von Jugendlichen, damit sie eine Ausbildung finden. Oder ein Gesundheitssystem für alle Mitarbeiter in allen Standorten auf der Welt. Oder just-in-time-Lieferungen von Verpackungsmaterial…
Auch auf der globalen Ebene wird die Nachhaltigkeit diskutiert – die UN hat bereits Nachhaltigkeits-Ziele bestimmt. Aber auch man selbst kann etwas tun. (
Reisefreiheit_eu, Pixabay, CC0)
Mehr Informationen über Berufe, Bewerbung und Betriebe findest du auf dem Chemieblog
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Autorin / Autor: ChemieAzubi - Stand: Februar 2018