Kein Schweinehund in Sichtweite
Studie: Selbstdisziplin macht glücklich
Der Tag war lang, da kann man sich ruhig mal vor den Fernseher fläzen und gar nichts tun. Und wer viel arbeitet, darf sich auch eine teure Tasche leisten – und auf dem Weg zum Geschäft ein Eis mit Sahne und Schokosoße. Sich etwas zu gönnen, macht Spaß – und auch glücklich, oder? ForscherInnen der University of Chicago allerdings sind der Ansicht, dass genau das Gegenteil viel glücklicher macht. In einer Studie wollen sie herausgefunden haben, dass selbstkontrollierte Menschen zufriedener mit ihrem Leben sind.
In der ersten von drei Untersuchungen ließen die Forscherinnen um Wilhelm Hofmann 414 Erwachsene an einer Online-Umfrage teilnehmen, die Aufschluss über ihre Selbstkontrolle geben sollte. 14 Aussagen bewerteten die Teilnehmenden mit „trifft zu“ oder „trifft nicht zu“. Darunter waren Aussagen wie „Ich tue bestimmte Dinge, die schlecht für mich sind, wenn sie mir Spaß machen“. Zudem gaben die Testpersonen Auskunft über ihre derzeitige Stimmungslage und ihre allgemeine Lebenszufriedenheit.
Im zweiten Schritt werteten die ForscherInnen die Daten einer weiteren Untersuchung aus. Hier statteten die WissenschaftlerInnen 205 Erwachsene mit einem Smartphone aus und forderten diese auf, mehrmals pro Woche, an zufällig ausgewählten Uhrzeiten, spontan ihre Gefühle zu schildern. Auch gaben die Testpersonen an, ob sie in letzter Zeit Verlangen nach irgendetwas verspürten, und wenn ja, wie stark sie versuchten, diesem zu widerstehen oder ob sie am Ende doch nachgegeben haben.
Das Ergebnis beider Studien: Je mehr Selbstdisziplin die Testpersonen nach eigenen Angaben besaßen, umso glücklicher waren sie – sowohl unmittelbar als auch langfristig.
Warum das so ist, fanden die Forscherinnen in der dritten Befragung heraus. Diese ergab, dass selbstkontrollierte Personen gar nicht so häufig in Situationen geraten, in denen sie sich etwas verkneifen müssen. Für sie ist es anscheinend selbstverständlich, auf ein zweites Stück Sahnetorte zu verzichten, sich direkt nach der Schule ans Lernen zu setzen oder jeden dritten Tag staubzusaugen. Ihnen stellt sich quasi gar kein Schweinehund in den Weg und damit ist auch kein Frust vorprogrammiert, wenn dieser nicht besiegt werden kann.
Sind also am Ende die Selbstdisziplinierten doch diejenigen mit weniger Kampfgeist? Da die Studienergebnisse größtenteils auf Umfragen basieren, könnte man immerhin unterstellen, dass selbstkontrollierte Menschen einfach besser im Flunkern sind - und nur vorgeben, besonders glücklich zu sein.
So oder so, wir glauben, dass es sowohl Spaß macht hin und wieder den Schweinehund zu bekämpfen als auch sich mal etwas Gönnen zu können – ganz ohne schlechtes Gewissen.
Was macht dich glücklich?
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Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 4. Juli 2013