Morgengrün - die Siegerehrung
Der Umweltschreibwettbewerb für Jugendliche und junge Erwachsene - Einsendeschluss war am 5. Dezember 2018
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Wow. Ihr habt uns über 300 Einsendungen geschickt. Um genau zu sein: 315 Beiträge von 296 Teilnehmerinnen und Teilnehmern! Ihr habt gedichtet, gereimt, fabuliert, habt Welten untergehen und neue entstehen lassen. Ihr habt vor allem eins: angeklagt. Nämlich die, die heute nichts tun und ignorieren, dass wir auf dem besten Weg sind, unseren eigenen Lebensraum so auszubeuten, dass kein Raum mehr für ein "Morgengrün" bleibt. In vielen eurer Texte stand der Mensch vor Gericht und musste sich vor der Erde in all ihren Gestalten (Mutter Natur, Gaia & Co.), den Elementen, dem lieben Gott, der Tierwelt, den Geschwisterplaneten der Erde oder Außerirdischen rechtfertigen. Der Mensch hat versagt und versäumt zu schützen, was er zum Leben braucht. Nun ist die Erde grau, die Müllberge unseres Wohlstands verschandeln die letzten grünen Landstriche, die Erde vertrocknet oder wird überschwemmt, Schnee gibt es nur noch in den verblassten Tagebüchern der Großeltern oder im Märchen. Alles ist verseucht. Das ist die bittere Wahrheit in einer Vielzahl von Beiträgen. Eure Figuren wandern (gezwungenermaßen) reihenweise aus. In Marsstationen, auf den Mond oder unbekannte Planeten. Die Sehnsucht nach dem blauen Planeten und die Reue bleiben in der Ferne ihre ständigen Begleiter.
So traurig uns gestimmt hat, dass so wenige von euch ein hoffnungsvolles Morgengrün am Horizont erkennen können, so sehr haben wir uns über eure engagierte und fantasievolle Kritik gefreut. Denn es sind Geschichten, die wachrütteln sollen und vor Augen führen, dass es in unserer Hand liegt. Es ist noch nicht zu spät. Wir können etwas tun. Jetzt! Zum Glück hat dieser kleine grüne Hoffnungsfunke es zumindest in einige Beiträge geschafft. Dort wird gezeigt, dass ein anderer Lebensstil möglich ist, dass nachhaltige Politik der Zerstörung ein Ende setzen kann und auch, dass Fortschritt nicht immer nur zu weiterer Ausbeutung, sondern auch zur Heilung der Erde beitragen kann. Vor allem die Erkenntnis der Menschen, wie wundervoll und einzigartig ihr Planet ist, führt zur Kehrtwende.
Für unsere wunderbare Jury (Katja Brandis, Jana Mikota, Martin Stallmann und Martina Vogl, Applaus, Applaus!!!) war es eine schwierige Aufgabe, zu entscheiden, welche denn nun die "besten" Texte sein sollen. Die wichtigsten Kriterien für die Bewertung waren neben dem sprachlichen Stil die Originalität des Beitrags und ob der Text wirklich das Thema trifft. Dazu gehört natürlich außerdem je eine Prise Bauchgefühl und Geschmack. Für welche sich die Jury am Ende entschieden habt, erfahrt ihr hier. Für alle, die nicht zu den Glücklichen gehören, gibt es wie immer die "tröstenden Worte".
Die Favoritinnen und Favoriten der Jury im Bereich Prosa
Die Plätze 1 bis 3 (Platz drei doppelt besetzt)
- *Eine kleine Geschichte der Erde* von Amely Wernitz, 15 Jahre
Aus der Jurybegründung: Tolle Idee, sehr gut umgesetzt. Eine sehr bewegende Geschichte voller Emotionen. Eine moderne Fabel, leider ohne Happy End, aber mit einem philosophischen Ende zum Nachdenken. Auf viele Arten großartig! - *Blick in eine kurze Sitzung* von Karolin Kolbe, 25 Jahre
Aus der Jurybegründung: Eine sehr gut und flüssig geschriebene und originelle Erzählung, die sowohl das bisherige umweltschädliche Verhalten der Menschen kreativ bezeichnet und Lösungen benennt, ohne sie einfach nur aufzuzeigen. - *Der Teich* von Hannah Sostmann, 15 Jahre
Aus der Jurybegründung: Kluge, einprägsame und plastische Tierfabel über den Umgang der Menschen mit der Erde. Gut und fantasievoll erzählt und mit einer Idee (wenn auch von Tieren verworfen), wie mit Gaia/der Erde/ dem Tisch anderes umgegangen werden könnte. - *Ich und die Bienen* von Leonie Brockhaus, 23 Jahre
Aus der Jurybegründung: Eine poetische Geschichte mit fantastischen Elementen rund um die Bienen. Die Aussage "einen Menschen mehr vom Ende weg" ist bemerkenswert und lädt zum Nachdenken ein. Diese Geschichte weiß zu verzaubern.
Plätze 4 und 5 (je doppelt belegt)
- *Mairegen* von Stefanie Logge, 20 Jahre
Aus der Jurybegründung: Sehr schön und elegant geschrieben, dazu klug verschachtelt angelegt, und im Traum sind sowohl die Dystopie und die - wiederum kluge, alternative - Zukunftsversion lebendig. Das Ende packt den Leser und lässt ihn umso mehr den Verlust der oben erzählten Maiwelt empfinden. - *Du tötest mich!* von Julia Mayer, 19 Jahre
Aus der Jurybegründung: Eine wirklich tolle Geschichte rund um die Lebensmittelverschwendung. Die verschiedenen Blickwinkel und "Reisestufen" der Lebensmittel verdeutlichen die Probleme im System der Bauern, Händler und Käufer. Gesellschaftskritik am richtigen Punkt. Schön sind vor allem die kleinen Lichtblicke, die das System brechen (Mann auf dem Kartoffelfeld und Mädchen an der Mülltonne). Emotional und einprägsam. - *Der Exceß* von Sebastian Wolfram, 22 Jahre
Aus der Jurybegründung: Eine sehr abstrakte Geschichte mit eigenwilligen Figuren. Ungewöhnlich, witzig-bitter und brillant umgesetzt. Es wird zwar keine positive Zukunftsversion aufgezeigt, aber originell und gekonnt und voller Erzählfreude menschliches Schmutzfink-Verhalten zum Leben erweckt.
- *Hope* von R.P. Hope, 17 Jahre
Aus der Jurybegründung: Dies ist eine durch und durch positive Zukunftsgeschichte, die nicht nur einen erzählerischen Rahmen - eine Liebe zwischen zwei jungen Leuten - aufweist, sondern auch aufzeigt, wie es der Elterngeneration der Helden gelungen ist, die Natur nach der Katastrophe zu retten. Wenn der Text auch nicht perfekt geschrieben ist wie andere des Wettbewerbs, so hat die 17-jährige Autorin aber genau einen Morgengrün-Text voller Ideen und Phantasie verfasst.
Die Favoritinnen und Favoriten der Jury im Bereich Lyrik
Plätze 1 bis 3
- *make UMWELT great again* von Anne Magdalena Wejwer, 21 Jahre
Politisch und stark in seinem Appell für eine positive Zukunftsvision - am klarsten und besten die Idee des Wettbewerbs in der Kategorie Lyrik umgesetzt. Eine gekonnte Abwandlung und Neuinterpretation des politischen Slogans von Präsident Trump. Inhaltlich weit über Umwelt und Naturschutz gespannt bis hin zum Frieden - auch ein wichtiges Thema bei der grenzüberschreitenden Klimakrise. - *Wolle und Stein* von Leonie, 21 Jahre
Aus der Jurybegründung: Beeindruckend, poetisch und kreativ mit tollen Bildern, die zum Nachdenken anregen, wenn auch leider eine positive Zukunftsvision fehlt. - *Stell-dir-vor* von Shea A´Taria, 20 Jahre
Aus der Jurybegründung: Poetische und sehr schöne Naturbilder, eine wundervolle Fantasiereise. Der Lesende fühlt sich fast selbst geschrumpft und erlebt eine andere (Um)Welt, wird gar zu ihrem Wächter.
Plätz 4 bis 5 (Platz 5 doppelt besetzt)
- *Irgendwo* von Brock Lee, 24 Jahre
Aus der Jurybegründung: Eindringlich und klar. Der Text spiegelt wunderbar die abwehrende Haltung einiger Menschen wieder. Am Ende ein Blick in die Augen des Enkels und der Hauch einer Einsicht. - *die welt ist dein Tempel* von Dorina Marlen Heller, 23 Jahre
Aus der Jurybegründung: Form und Inhalt stimmen, tolle Metaphern, sehr eindrucksvoll! - *Ein Gedicht für das Meer* von Mia Änne, 12 Jahre
Aus der Jurybegründung: Der Lesende taucht wortwörtlich in das Meer ein und sieht das Ökosystem und die Gefahren vor dem inneren Auge. Es schafft Verbundenheit und sensibilisiert für Probleme wie Überfischung und Plastikmüll im Meer. Themen wie Verkehr und Erneuerbare Energie werden noch (beiläufig) mit aufgegriffen. Für 12 Jahre ein toller Beitrag!
Sonder(buch)preise der Redaktion
- *Nie Meer Wald?* von Toni, 10 Jahre
Kommentar der Redaktion: So jung und schon so talentiert. Wahnsinn! Wegen zu jungen Alters leider aus der offiziellen Wertung herausgefallen, aber auf jeden Fall ein Kandidat für einen kleinen Überraschungspreis! Bumm! - *Schachmatt* von Julia Porsch, 18 Jahre
Kommentar der Redaktion: Selbst dran schuld! Wer so ein gutes böses, ironisches Gedicht schreibt, darf nicht mit leeren Händen weggeschickt werden. Trotz fehlendem grünen Funken hat es uns begeistert. - *Die Züricher Nachhaltigkeitskonferenz* von Jasmin Pfeifer, 20 Jahre
Kommentar der Redaktion: Endlich ein Text mit Hoffnungspotenzial und einem Morgengrün. Eine Welt, in der die Karten der Staaten neu gemischt werden. Vorne mit dabei ist nur, wer grün und nachhaltig wirtschaftet. Darauf haben wir gewartet! - *Der Mensch, der zurückkam, um die Erde zu retten* von Lena T., 18 Jahre
Kommentar der Redaktion: Tolle und witzige Geschichte. Gott schmeißt mal eben die 10 Gebote über den Haufen, denn es gibt nun mal keinen Planeten B. Da guckt Herr Sapiens dumm aus der Wäsche und wir freuen uns über den gelungenen Beitrag!
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Dieses Projekt wurde gefördert durch:
Dieses Projekt wurde gefördert durch das Umweltbundesamt und das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit.
Autorin / Autor: Redaktion; Bild: © sattahipbeach / Shutterstock - Stand: 5. Juni - 5. Dezember (Einsendeschluss)