Bei Regen lernt es sich leichter
Studie: Wie das Wetter unsere Produktivität beeinflusst
Auch wenn der Sommer sich alle Mühe gibt, wird es doch immer kälter und die Flipflops rutschen im Schuhschrank so langsam nach hinten. Du kannst Kälte gar nicht leiden und vor allem Regen bereitet dir schlechte Laune? Muss es gar nicht, denn deiner Produktivität könnte mieses Wetter zugutekommen. Das zumindest meint die Wissenschaftlerin Francesca Gino von der Harvard Business School. Sie ist der Meinung, dass wir bei schlechtem Wetter besser arbeiten als bei strahlendem Sonnenschein. In zwei Studien untersuchte sie mit ihren KollegInnen, ob Wetter tatsächlich unser Arbeitsverhalten beeinflusst.
Für die erste Studie werteten die ForscherInnen Daten einer Bank in Tokio aus. In einer besonders arbeitsreichen Zeit konnten sie über 2,5 Jahre anhand der abgearbeiteten Anträge die Produktivität der MitarbeiterInnen ablesen. Die ForscherInnen verglichen nun diese Angaben mit den Wetterdaten der entsprechenden Periode. Und tatsächlich konnten sie einen Zusammenhang zwischen schlechtem Wetter und erhöhter Produktivität erkennen. In Zeiten, in denen es ständig geregnet hatte, brauchten die Mitarbeiterinnen tendenziell weniger Zeit, um ihre Aufgaben zu erfüllen. War es sonnig, so waren die Mitarbeiterinnen meist unproduktiver.
Für ein zweites Experiment luden die WissenschaftlerInnen 136 Studenten in ihr Labor ein. Die Hälfte von ihnen bestellten sie ins Labor, als die Wettervoraussichten trübe und nass waren, die andere Hälfte sollte bei Sonnenschein erscheinen. Die Testpersonen wurden weiter aufgeteilt und manche von ihnen an das erinnert, was sie Schönes draußen machen könnten. Die erste Gruppe sah sich Fotografien von Freiluftaktivitäten an, etwa einem Segelturn oder einem Spaziergang im Wald. Alle Aufnahmen sind bei Sonnenschein entstanden. Die Testpersonen sollten nun beschreiben, welcher Freizeitbeschäftigung sie am liebsten nachgehen würden. Die zweite, die Kontrollgruppe, sollte einfach ihren Alltag beschreiben. Zum Schluss sollten alle Teilnehmenden verschiedene Fragebögen ausfüllen. Den Schnellsten unter ihnen, die gleichzeitig die wenigsten Fehler machten, versprachen die WissenschaftlerInnen eine Belohnung.
Und auch hier: am besten schnitten diejenigen ab, die an einem Regentag ins Labor gekommen waren und auch nicht durch Fotos an die Sonne und mögliche Freizeitaktivitäten erinnert wurden. „Erneut konnten wir feststellen, dass Menschen an Regentagen tendenziell produktiver sind als an Sonnentagen“, sagt Gino. Auch die sonnigen Fotos verschlechterten die Performance der Testpersonen, die die Aufgaben bei miesem Wetter lösen sollten. Also scheint schon allein der Gedanke an gutes Wetter abzulenken.
Wenn es draußen schön ist, sei es schwieriger sich konzentrieren, schlussfolgern die ForscherInnen. Viel zu gerne lassen wir uns dann bei der Arbeit von den möglichen Freiluftaktivitäten ablenken, die uns viel mehr Spaß bereiten würden als ein Tag im Büro oder der Schule. Wenn die Gedanken auf Wanderschaft gehen und etwa der Badesee ruft, leidet natürlich die Konzentration.
Also besteht wenig Grund Trübsal zu blasen, nur weil es draußen trübe ist. Nutzt das schlechte Wetter doch einfach, um in euren Büchern zu blättern oder eurer Kreativität freien Lauf zu lassen.
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Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilun - Stand: 19. September 2012